Die Absperrung im Weltkrieg
Der Weltkrieg hat, dadurch daß er sich auf die Weltmeere er-
streckte, und vermittelst des Seekrieges und seiner Wirkungen auf
die Handelsschiffahrt für die Bezieher von Waren in Singapore oder
Kapstadt die gleichen Folgen schuf wie für die Exporteure Londons
oder Neuyorks, Nachteile und „Vorteile“ der Absperrung über die
ganze Welt verbreitet. Das Steigen der Frachtraten um zeitweilig
2000%, der ungeheuere Frachtraummangel, insbesondere wieder für
Schiffahrtsgebiete, die dem kontrollierenden Einfluß der Seekrieg
führenden Mächte unterlagen oder bisher von der Handelsflotte
Englands abhängig gewesen waren, schuf eine Verknappung an
bisher eingeführten Waren, die, von den Konsumenten und Ver-
brauchern über See peinlich empfunden, den Anreiz zur eigenen Er-
zeugung enorm steigerte und vor allem durch das Medium der Preis-
bildung die Rentabilität solcher Erzeugungen auf eine Höhe hob,
die kein Zollschutz jemals hätte gewährleisten können. Kein Um-
stand hätte den schon vorhandenen Bestrebungen der Überseelän-
ler, eigene Industrien auszubilden oder die in der Entwicklung be-
findlichen in ihrem Wachstum zu beschleunigen, stärker fördern
können als diese durch den Frachtraummangel herbeigeführte
„Weltwirtschaftssperre“.
Dazu kam, daß an eine Reihe auch dieser Länder die spezielle
Frage herantrat, den unmittelbaren Kriegsbedarf durch Erweiterung
der eigenen Erzeugung zu befriedigen, wobei natürlich in erster
Linie an die Vereinigten Staaten, aber auch an die industrielle Er-
zeugung Kanadas oder Indiens, zu denken ist. Pessimistische Be-
trachtungen über die Zukunft der erweiterten Produktionsgehäuse
spielten in einer Zeit, da es ausschließlich darauf ankam, den „Krieg
zu gewinnen“, keine Rolle, Auch die Kosten der Neuerzeugung blie-
ben unbeachtet, „Der Vorrat ist alles, der Preis nichts“, — das war
die Parole, mit welcher zunächst noch so kostspielig scheinende
Produktionen in Angriff genommen wurden.
Nach Beendigung des Krieges blieben zahlreiche Erzeugungen,
vor allem auch zahlreiche „Ersatz‘“-Verfahren, welche zunächst als
Aushilfemittel in der Not angesehen worden waren, bestehen, an-
dere versuchte man durch Schutzzölle zu erhalten, wobei in den
europäischen Ländern zumeist der Gedanke geltend gemacht wurde,
daß die Rücksicht auf wiederkommende Abschnürung im Kriege
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