Object: Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert

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und Handelsgewächsen Lücken aufweisen, so erleiden die eben gefundenen 
Verhältnisse bei der ganzen Monarchie eine kleine Verschiebung, und zwar 
dürften eingenommen haben: 
Weizen, Roggen, Gerste und Hafer 57 % der Ackerfläche. 
Hülsenfrüchte, Hackfrüchte, Handelsgewächse etc. 10 „ „ „ 
Brache, Ackerweide, Klee etc 33 „ „ „ 
Die Kartoffeln nahmen darunter nur ca. 1% % der Ackerfläche ein. 
Die vier Hauptgetreidearten zeigen untereinander der Anbaufläche nach 
folgende Verhältnisse: Weizen8%, Roggen47%, Gerste21°/ 0 und Hafer 24%. 
Mit diesen Feststellungen hätten wir die wesentlichsten Anbauver 
hältnisse Preussens vor 100 Jahren ermittelt und abgetan. Wie stand 
es nun damit in dem übrigen Deutschland? Die statistischen Quellen, die 
uns hier Auskunft geben sollten, sind noch unvollkommener als bei Preussen; 
wir sind vollständig auf die Schätzungen älterer Autoren angewiesen, ohne 
die Mittel zu haben, dieselben zu überprüfen. Die ältesten dieser Schätz 
ungen hat Malclius in seinem Werke „Statistik und Staatenkunde“ zu 
sammengestellt. Die Ziffern über die Ausdehnung des Ackerlandes lauten 
bei ihm: 
Bayern 9808500 Morgen. 
Sachsen 2520000 „ 
Hannover 3698000 „ 
Württemberg 2495200 „ 
Baden 2058000 „ 
Fürstentum Holienzollern 112000 „ 
Grossherzogtum Hessen 1200000 „ 
Herzogtum Nassau 491670 „ 
Landgrafschaft Hessen-Homburg .... 50000 „ 
Freie Stadt Frankfurt 15000 „ 
Kurhessen, Waldeck und Lippe .... 1952320 „ 
Braunschweig 518350 „ 
Weimar, Gotha etc 1847300 „ 
Mecklenburg 2750000 „ 
Oldenburg 690000 „ 
Hamburg, Lübeck, Bremen 120000 „ 
30326340 Morgen. 
Das Gesamtgebiet dieser Staaten umfasste 91253723 Morgen, es 
machte also das Ackerland 33,23 % der Gesamtfläche aus. Das Mal- 
chussche Werk ist im Jahre 1826 erschienen, demnach hätte das eben 
gefundene Resultat zunächst für diese Zeit zu gelten. Es ist indessen 
zu berücksichtigen, dass die Schätzungen selbst z. T. älteren Datums sind 
und dass das Material, auf Grund dessen sie gemacht sind, in noch 
früherer Zeit gewonnen ist. Ich glaube daher, dass man der Wahrheit 
näher kommt, wenn man die 33,23 % als Ackerland für den Anfang des 
Jahrhunderts annimmt. Schon der Umstand, dass Preussen 33 % der Ge 
samtfläche als Ackerland aufweist, macht es wenig wahrscheinlich, dass
	        
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