Object: David Ricardo und die Grenzwerttheorie

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— 35 — 
ilie großen Züge in der Entwickelung des menschlichen 
; Jeistes aus den Augen verliert, gelegentlich der Unter- 
; juchung der schädlichen materiellen und moralischen 
■ Wirkungen der merkantilen Prohibitionen und Zölle 
agt er die folgenden Worte, die aus einer tiefen Beob 
ich tung stammen: „Es verdient bemerkt zu werden, 
vas die Erfahrung uns lehrt, daß die Billigkeit des 
deines keine Ursache des unmäßigen, sondern des 
näßigen Weingenusses zu sein scheint. Die Einwohner 
ler weinbauenden Länder scheinen im allgemeinen die 
Enthaltsamsten zu sein. Die Leute sind selten über- 
näßig in dem, was ihre tägliche Kost bildet . . .“’) 
Die letzten Worte brauchen nur die Analyse und 
lie Formulierung eines scharfsinnigen Kopfes, eines 
levons, Menger oder Böhm-Bawerk, und die Grenz 
hutzentheorie ist da; sie ist hier latent, in nuce ent 
galten, also eine so epochemachende Entdeckung ist sie 
irotz der anerkannten Verdienste ihrer scharfsinnigen 
Fortbildner doch noch nicht. 
Und sollte nun vielleicht Ricardo diese Aussprüche 
: luch bei A. Smith nicht beachtet und gekannt, die 
Bedeutung des darin enthaltenen Gedankens nicht ge 
il mt haben, Ricardo, der so viele wirtschaftliche und 
»soziale Phänomene gerade mit einem Seherauge durch 
schaut hat? Eine ungerechte Zumutung, die nur aus 
[inem Mißverständnis der gehackten Sätze Ricardos 
' entstehen kann. 
Die Ursache, warum Ricardo die sonst elementaren 
und einleuchtenden Phänomene der subjektiven Nutzen- 
Abschätzungen nicht etwas eingehender behandelt hat, 
ist wohl darin zu suchen, daß er kein gewandter Ka- 
suistiker, kein ins Subjektive eingehender, plastisch dar- 
*) A. Smith, Wealth of nations, ed. Mc. Culloch, IVth book 
i-i Cb., p. 384.
	        
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