.ie<locli unveriindert, und die Thiere erholten sich vollständig. Dagegen wirkt bei
innerlichor Anwendung das Naphtalin reizend auf den Magen; die Thiere be
kommen Erbrechen, so z. B. eine Taube nach 0.5 g. Aber auch hier trat Er-
Iiolung ein. ohne dass irgend eine Gesundheitsstörung zurückblieb.
Klinische Beobachtungen lehren, dass nur die Einwirkung sehr heisser
Dämpfe schädlich ist. Bei der Destillation resp. Ilectification der Pressrückstände
sind die Arbeiter oft Tage lang Dämpfen von ziemlich hoher Temperatur ausge
setzt ohne dass Gesundheitsstörungen auftreten. Nur einzelne klagen zeitweise
über Schmerzen und Eingenommensein des Kopfes; es entsteht wohl auch eine
Conjui.ctivitis oder durch Reizung der Schleimhaut des Kehlkopfes leichter
Husten, allein die Erscheinungen verlieren sich bald wieder.
Innerlich kann man Naphtalin bis zu 4 g nehmen; Dosen von 0,02—0,2
werden selbst bei längerem Gebrauche gut vertragen und neuerdings gegen Gicht
und chronischen Katarrh der Luftwege empfohlen.
Auch äusserlich in Salbenform (1 auf 20) wird Naphtalin nicht selten ge
braucht. ohne dass schädliche Nebenwirkungen beobachtet werden.
Es geht hieraus hervor, dass Naphtalin im Allgemeinen sanitär nicht zu
fürchten und nur in Form heisser Dämpfe zu meiden ist.
3) Dam Authraceii.
Bei (Jer Destillation des Steinkolilentlioers geht nach den Oelen,
welche die Hauptmasse des Naphtalins enthalten, das sog. Grünöl
iiher. aus dem sich beim Erkalten und längeren Stehen Anthracen
mit einer Reihe anderer Körper ausscheidet.
Durc;i Abpresson als Rolianlhracen gewonnen, wird es für die Fabrikation
diucli L'mkryslallisiren aus Naphta und Sublimation weiter gereinigt. In reinem
Zustande krystallisirt es in kleinen monoklinen Tafeln mit blauvioletterFluoresconz.
Leber diesem Körper besitzen wir so gut wie keine physiologischen Versuche.
Nur Eulen be rg erwähnt denselben und sagt, dass die unangenehm riechenden
Dämpfe desselben ähnlieb wie die von Naphtalin reizend auf die Schleimhaut der
Respirations-Organe wirkten.
Klinische Beobachtungen liegen gar keine vor; es steht jedoch fest, dass
das Rohanthracon Kör(*er enthält, welche die Haut reizen und Anlass zu Eczemen
geben. Dass dasselbe im Uebrigen mit keinen Nachtheilen für die Gesundheit
der Arbeiter verbunden ist, geht aus den nachfolgenden Tabellen hervor, nach
welchen unter 484 Erkrankungen, welche in den letzten 5 Jahren auf der Alizarin-
habrik beobachtet wurden, nicht eine einzige ist. welche in Zusammenhang mit
der Einwirkung von Anthracen steht.
11. Die A nil in-Fabrik.
\erloig(!ii wir nunmehr die weitere Verarbeitung dieser Stoffe, so
beginnen wir am besten mit der Anilin-Fabrik und halten uns auf
derselben an deren einzelne Räume.