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wie Getreide, deren Jahreserzeugniss von den veränderlichen und
unberechenbaren Ernteverhältnissen abhängt, selten zu finden sein.
Bald weist das Ausland, bald das Inland einen ungewöhnlich reichen
Ernteertrag oder umgekehrt einen Ausfall auf, und so ergeben sich
mehrere Combinationen, welche Einfuhrströmungen von verschiedener
Art und Stärke und als Folge derselben auch verschiedene Ein
wirkungen des Zolles auf den Preis erzeugen. Insbesondere kann
die Einfuhr bedingt sein entweder durch das Uebergewicht des
Andrangs der von aussen kommenden Waarenmasse oder durch
die Anziehung, welche eine durch unzulängliche Ernte im Inland
entstandene Leere hervorruft. Trifft jener äussere Andrang mit
einer normalen oder reichlichen Ernte des Inlandes zusammen, so
wirkt der Zoll zunächst drückend auf den Preis des ausländischen
Getreides, und zwar um so mehr, je grösser der auf dem Welt
markt angebotene Ueberschuss ist. So kann zeitweise der Auslands
preis um den vollen Zollbetrag unter den inländischen sinken, das
fremde Getreide kann also dann eingehen und erzeugt nun, da das
Inland an sich genügend versorgt ist, durch Ueberfüllung des Marktes
eine Erniedrigung des Preises im Inneren. Indess wird diese im
Allgemeinen nicht so weit gehen als bei freiem Handel, da der
Zoll wenigstens einen Theil der sonst möglichen Einfuhr verhindert.
Ist die Ueberführung des Weltmarktes nicht allzu stark, so wird
durch die Verhinderung der Einfuhr des ausländischen Getreides
in ein einzelnes Land der Weltmarktpreis vielleicht nur wenig be
rührt, so dass dieser sich selbst nicht einmal vorübergehend um
den vollen Zollbetrag unter den inländischen Preis stellt. Es wird
dann überhaupt wenig oder gar nichts eingeführt, der inländische
Preis also auch nicht merklich gedrückt werden, dabei aber doch
vielleicht nur um einen mässigen Bruchtheil über dem Auslands
preise stehen.
Im Ganzen wirkt also, wenn die Einfuhrbewegung durch den
Andrang von aussen erzeugt wird, der Zoll nicht positiv steigernd
•auf den inländischen Getreidepreis, sondern er verhindert nur, dass
derselbe so tief sinkt, wie der ausländische, und die Differenz zwischen
jenem und diesem wird sich dem vollen Zollbetrag um so mehr
näheren, je grösser das überschüssige Angebot auf dem auswärtigen
Markte ist.