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Capitel 1.
1st die geschilderte Theorie, welche, wie man sieht,
jeden principiellen Unterschied zwischen Geld und
Waare leugnet oder doch das eigenthümliche Wesen
des Geldes nur und allein in der Vermittlerrolle erblickt,
welche dasselbe im Handel spielt — ist diese Theorie,
der man noch jetzt in allen Lehrbüchern der politischen
Oekonomie begegnet, richtig?
Dass das Gold oder Silber eine Waare ist, das
unterliegt wohl keinem Zweifel. Allein folgt daraus
auch schon, dass das Geld eine Waare ist? Oder
bilden nicht vielmehr Geld und Waare ihrer Natur
nach geradezu diametrale Gegensätze? Dergestalt, dass
das Edelmetall zwar sowohl Waare als Geld, oder je
nach den Umständen, bald Waare, bald Geld, niemals
aber Geld und Waare zugleich sein kann?
Um hierüber in’s Klare zu kommen, braucht man
nur das Geld und die Waare nach der Holle, welche
wie man sieht, lauter formelle Aenderungcn, die das U'escn der
Vorgänge nicht berühren.^* ,,Geld, also auch Münzgeld,
ist eine fVa are, durch welche die Volkswirthschaft nur tan eine
sehr beliebte, oft vertauseht werdende (!), IVaare bereichert wor
den ist.**
Vgl. auch ßau-Wagner 1. p. 49.
Marx, Das Kapital, Hamburg 1872. p. 111.
Knies, Das Geld. Berlin 1873. p. 105 ff. p. 109. 110.
Goldschmidt’, Handelsrecht. I. B. II. Abth. C. I.