Full text: Ueber die Möglichkeit einer volkswirthschaftlichen Harmonie

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zielen kann. Durch seine geschäftliche Bildung und Unab 
hängigkeit wird der Capitalist in die Lage gesetzt, seine In 
teressen innerhalb einer Wirthschaft am wirksamsten vertreten 
zu können. 
c) Der Arbeiter dagegen ist nicht in der Lage, innerhalb 
einer Wirthschaft seine Rechte gebührend zur Geltung zu 
bringen; er ist bis zu einem gewissen Grade vom Capitalisten 
abhängig. Er kann auch nicht so rasch einen für ihn ungün 
stigen Markt verlassen, sei es um in eine andere Wirthschafts- 
branche überzugehen, sei es um einen fremden Markt aufzu 
suchen. Mittel und Kenntnisse dazu fehlen ihm. In Folge 
dieser Verhältnisse wird natürlicherweise der Arbeitslohn ge 
drückt; der Arbeiter erhält nicht den ihm gebührenden Antheil 
am Gesammteinkommen. 
Die wirthschaftliche Harmonie wird somit auf zwiefache 
Weise gestört, und zwar in beiden Fällen durch die Arbeiter- 
classe: Erstens dadurch, dass sie nicht in dem wünschens- 
werthen Maasse bei der Gesammtproduction sich betheiligt; 
zweitens dadurch, dass sie bei dem Vertheilungsprocesse ihre 
Rechte wirksam zu vertreten nicht im Stande ist. 
Es ist Nichts natürlicher, als dass diejenige Classe, welche 
die Production am meisten hemmt, auch diejenige sei, welche ' 
bei der Vertheilung am wenigsten berlleksiehtigt wird. Ja, 
man könnte aus diesem Grunde die heutige Gütervertheilung 
für eine gerechte halten. Die dauernde Besserung der Lage 
des Arbeiterstandes liegt in der Hand aller seiner Mitglieder 
selbst, und könnte man diese daher ruhig ihrem Schicksale 
überlassen. Allein, es sprechen dagegen zwei Hauptgründe: 
1. Die Handlungsweise der Arbeiterclassc bei der Pro 
duction ist nicht eine bewusste, sondern die ganz natürliche 
Folge einer vernachlässigten Erziehung Diese Vernachlässigung 
aber fällt der Gesamratheit zur Last; der Einzelne hat nicht 
die Macht, seine Kinder zu unterrichten, und muss es daher 
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