Full text: Der Zukunftsstaat und die Lösung der socialen Frage

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Beamten, für Versorgung der Arbeitsunfähigen, für Unterhaltung 
der Volkswehr im Dienste rc. erforderlich wäre. 
Da der künftige Socialistenstaat nicht nur General - Grund- 
und Capitalbesitzer und Erneuerer aller socialen Productionsmittel, 
sondern auch Gencralunternehmer und Generalproducent werden 
würde, so könnte selbstverständlich auch von einer privateil leihweiseil 
und verzinslichen Uebertragung von Capitalien zu Privatunter 
nehmungen keine Rede mehr sein. 
Nach den Versicherungen der socialistischen Presse sollen zwar 
die Grund-, Capital- und Hypothekenbesitzer durch Arbeitsgeld 
(Arbeitscertisikate) entschädigt werden, es ist aber sehr zweifelhaft, 
ob dies, ganz abgesehen von der proclamirten Beseitigung aller 
Vermögensunterschiede, factisch je möglich sein würde. 
In dem neuen Staatswcsell würden sich auch noch folgende 
wichtige Consequenzen von selbst ergeben: 
1. Es würde kein privater Consumtionscredit, folglich auch kein 
privater Creditwucher gegen Noth denkbar sein. Es könnten 
den Nothleidenden oder Bildungsbedürftigen allenfalls in be 
stimmten ziemlich engen Grenzen Staatsvorschüsse auf ihreu 
Arbeitsverdienst gewährt werden. 
2. Das Pcrsoncnversicherllngswcsen würde sich darauf beschränken 
müssen, daß der Staat Ersparnisse dem Sparer unverzinslich 
gut schreiben und diesem oder seinen Erben solche später auf 
Verlangen ausantlvorten ließe. — Dasselbe könnte daher nicht 
mehr auf Zinserträge und auf speculativen Bankbctrieb 
basirt sein. 
3. Privatpacht und Wohllungsmiethc könnte es ebenfalls nicht 
mehr geben, weil ja die Pachtgüter als Productionsmittel 
Gemeiudecigenthum geworden wären und das Wohnungswesen 
vom Staate organisirt und geleitet werden würde. 
4. Privathandel wäre auch nicht mehr möglich, weil die Privaten 
ferner über keine Productionsmittel, also auch über kein Metall 
geld verfügen könnten, dieses vielmehr der Staat im Verkehr
	        
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