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REGELUNG DES ANSCHLAGWESENS 
werden. Das Plakat des Druckers William Caxton (1477) 
enthält den Zusatz: „Supplico stet cedula = Bitte den Zettel 
nicht abzureißen‘‘ (s, Abb. 44). Einen weiteren Beweis hierfür 
bietet die Verordnung des Stadtrates der Reichsstadt Nürnberg 
vom 28. November 1736, welche das Abreißen der Plakate 
verbietet und unter Strafe stellt. 
Nachdem das Anschlagen von Bekanntmachungen schon 
ziemlich früh üblich geworden war, hatten die Regierungen bald 
die Gefährlichkeit dieses Publikationsmittels in Zeiten auf- 
rührerischer Agitation erkannt; bereits in den Jahren 1407 und 
[417 wurden in Frankreich königliche Edikte gegen das 
Anschlagen von Plakaten während politischer Wirren er- 
lassen; 1653 erging das strenge Verbot unter Androhung der 
Todesstrafe, Plakate ohne obrigkeitliche Erlaubnis zu 
drucken oder anzuschlagen. Nur den Buchhändlern blieb als 
vielbeneidetes Privileg das Recht gewahrt, ihre Verlagswerke 
durch Plakate bekannt zu machen. 
Ein weiteres Mittel zur Überwachung des Anschlagwesens 
war die 1722 in Paris und später auch in Brüssel erfolgte 
staatliche Anstellung von beeideten Leuten, die allein zum 
Ankleben von Affichen berechtigt und verpflichtet waren. 
Bis zur Niederwerfung des Absolutismus und des Polizei- 
staatssystems (ca. 1870) unterlag das Plakatwesen ähnlich 
den Zeitungen einer strengen Polizeizensur. 
Charakteristisch für alle diese Plakate ist die Ein- 
farbigkeit und ihr relativ kleines Format. Besonders bei 
den älteren bedeckte der Druck eine Fläche von nur ca. 22 X 
25cm und ausnahmsweise 22 X 50cm. Fast ausnahmslos 
ist Schwarzdruck verwendet; Illustrationen sind sehr 
häufig, sie besitzen jedoch nicht die unserem heutigen Plakat 
eigene Fernwirkung und Perspektive, sondern ähneln vielmehr 
einzelnen Buchseiten, welche damals das gleiche Format hatten. 
c) Das moderne Plakat. 
Die kaufmännische Affiche nahm erst unter der 
Regentschaft einen größeren Aufschwung, als John Laws 
waghalsige Spekulationen (1716 bis 1720) der kaufmännischen 
Unternehmungslust einen mächtigen Ansporn gaben. In
	        
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