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Sonderabdruck aus den , ^Verhandlungen des deutschen
Kolonialkongresses 1905“.
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Entwickelungstendenzen im Aussenhandel Chinas
und Japans.
Von Professor Dr. K.^ Rathgen, Heidelberg.
(Sektionssitzung am 6. Oktober, Nachmittag.)
Die Interessen, welche uns mit Ostasien verbinden, sind in erster
Linie wirtschaftliche. Welche Sicherheit bieten die dort gelegenen un
abhängigen Staaten bei wachsender Verschuldung an das Ausland fin
den europäischen Kapitalisten? Welche Erwerbsgelegenheiten bieten
diese Länder für die europäischen Unternehmer, insbesondere für den
Kaufmann und für den Reeder? Welche Bedeutung haben diese Län
der als Märkte für den internationalen Warenverkehr?
Die drei Gruppen von Fragen sind nicht unabhängig voneinander
zu beantworten. Die Anleihen jener Staaten dienen zum Teil dem An
kauf von Waffen, Schiffen, Eisenbahnmaterial und dergleichen und be
einflussen dadurch die Wareneinfuhr. Zins und Amortisation jener An
leihen ist mit dem Erlös der Ausfuhr zu bezahlen. Die Verschuldung
muss also das Wertverhältnis von Ein- und Ausfuhr stark beeinflussen.
Ferner: Träger des Aus- und Einfuhvhandels jener Länder ist auch heute
noch in erster Linie der fremde, dort ansässige Kaufmann, wenigstens
für den Verkehr dieser Länder mit der nichtasiatischen Welt, während
der Verkehr der ostasiatischen Länder untereinander zu einem grossen
Teile durch einheimische Kaufleute vermittelt wird. Steigerung unserer
Ausfuhr nach jenen Ländern, Steigerung ihrer Kaufkraft durch Ver
mehrung ihrer Ausfuhr erfolgt wesentlich durch die fremden Kaufleute,
durch die Verbesserung und Verbilligung des Seeverkehrs. Und von
dem Umfang der Warenbewegung hängt wieder der Erwerb der Kauf
leute, die Rentabilität der Schiffsunternehmungen ab.
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