Full text: Das kommunistische Manifest

Alle Einwürfe, die gegen die kommunistische Aneignungs- und Pro 
duktionsweise der materiellen Produkte gerichtet werden, sind ebenso auf 
die Aneignung und Produktion der geistigen Produkte ausgedehnt 
worden. Wie für den Bourgeois das Aufhören des Klasseneigenthums 
das Aufhören der Produktion selbst ist, so ist für ihn das Aufhören 
der Klassenbildung identisch mit dem Aufhören der Bildung überhaupt. 
Die Bildung, deren Verlust er bedauert, ist für die enorme Mehrzahl 
die Heranbildung zur Maschine. 
Aber streitet nicht mit uns, indem Ihr an Euren bürgerlichen Vor- 
stellnugen von Freiheit, Bildung, Recht u. s. w. die Abschaffung des 
bürgerlichen Eigenthums meßt. Eure Ideen selbst sind Erzeugnisse der 
bürgerlichen Prodnktions- und Eigeuthumsverhältnisse, wie Euer Recht 
nur der zum Gesetz erhobene Wille Eurer Klasse ist, ein Wille, dessen 
Inhalt gegeben ist in den materiellen Lebensbedingungen Eurer Klasse. 
Die interessirte Vorstellung, worin Ihr Eure Prodnktions- und Eigen- 
thnmsverhältnisse ans geschichtlichen, in dem Lauf der Produktion vor 
übergehenden Verhältnissen in ewige Natur- und Veruunftgesctze ver 
wandelt , theilt Ihr mit allen untergegangenen herrschenden Klassen. 
Was Ihr für das antike Eigenthum begreift, was Ihr für das feudale 
Eigenthum begreift, dürft Ihr nicht mehr begreifen für das bürgerliche 
Eigenthum. — 
Aufhebung der Familie! Selbst die Radikalsten ereifern sich über 
diese'sMüdttch'e"AbllchHx"Konimunisten. 
Worauf beruht die gegenwärtige, die bürgerliche Familie? Ans dem 
Kapital, ans dem Privaterwerb. VollständlH entwickelt existirt sie nur 
für die Boilrgeoisie; aber sie findet ihre Ergänzung in der erzwungenen 
Familienlosigkeit der Proletarier und der "öffentlichen Prostitution. 
Die Familie der Bourgeois fällt natürlich weg mit dem Wegfallen 
dieser ihrer Ergänzung und beide verschwinden mit dem Verschwinden 
des Kapitals. 
Werft Ihr uns vor, daß wir die Ausbeutung der Kinder durch ihre 
Eltern aufheben wollen? Wir gestehen dieses Verbrechen ein. 
Aber, sagt Ihr, wir heben die trautestenVerhältnisse ans, indem wir 
au die Stelle der häuslichen Erziehung die gesellschaftliche setzen. 
Und ist nicht auch Enre^EMHü!ig"?urch die Gesellschaft bestimmt? 
Durch die gesellschaftlichen Verhältnisse, innerhalb derer Ihr erzieht, durch 
die direktere oder indirektere Einmischung der Gesellschaft, vermittelst 
der Schule u. s. w. ? Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung 
der Gesellschaft auf die Erziehung; sie verändern nur ihren Charakter, 
sie entreißen die Erziehung dem Einfluß der herrschenden Klasse. 
Die bürgerlichen Redensarten über Familie und Erziehung, über das 
traute Verhältniß von Eltern und Kindern werden um so ekelhafter, 
je mehr in Folge der großen Industrie alle Familienbande für die 
Proletarier zerrissen und die Kinder in einfache Handelsartikel und 
Arbeitsinstrumente verwandelt werden. 
Aber ihr Kommunisten wollt die Weiberaemeinschaft einführen, schreit 
uns die ganze Bourgeoisie im Chor enkgegeii. 
Der BouMois sieht in seiner Frau ein bloßes Produkticmsinstru- 
ment. Er Hort', daß die ProdnkiioMrstrnmente gemeinschaftlich aus 
gebeutet werden sollen und kann sich natürlich nichts anderes denken, als 
daß das Loos der Gemeinschaftlichkeit die Weiber gleichfalls treffen wird.
	        
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