Object: 10 Jahre Wiederaufbau

mierung, Neubewaffnung und Neuausrüstung 
der Bundessicherheitswache mit Gummiknüppeln, 
Stecksäheln, Steyr-Repetierpistolen, Mannlichergewehren, 
bzw. Repetierstutzen mit Bajonett samt Scheide durch- 
geführt wurde. 
Die Stadtschutzwache wurde gleich der Bahn- 
gendarmerie Ende des Jahres 1918 mit Rücksicht auf die 
nach dem Umsturze in erhöhtem Maße einsetzende 
kriminelle Tätigkeit aufgestellt. Gegenwärtig versieht die 
Stadtschutzwache den Dienst der ehemaligen Gewölhbe- 
Wache, das heißt, die Beaufsichtigung der Geschäftslokale 
zur Verhinderung von Einbruchsdiebstählen im ersten 
Bezirke und in einigen geschäftsreichen Hauptstraßen der 
ingrenzenden Bezirke. Im Jahre 1925 wurde dann der 
Polizeidirektion in Wien auch die Besorgung der im 
Bereiche der Bahn- und Schiffahrtsunternehmungen von 
der Bahngendarmerie versehenen Geschäfte des Sicher- 
Neitsdienstes übertragen. Für diese Dienste wurde von 
der Polizeidirektion auf die Dauer des Bedarfes die 
Bahngendarmerie als eigenes Sicherheitswachkorps 
übernommen. Dieses Sicherheitswachkorps, das in dienst- 
"chhtlidher und disziplinärer Hinsicht der Polizeidirektion 
Unterstellt ist, führt unbeschadet seiner Zugehörigkeit zur 
Bundespolizei, die Bezeichnung „Bahngendarmerie”. Die 
Bahngendarmerie ist gegliedert in die mit dem eigentlichen 
Veberwachungsdienste betraute Abteilung und in die 
lchtuniformierte Abteilung für den Ausforschungsdienst. 
Die Vorsorge für die zeitgemäße Ausgestaltung des 
Polizeilichen Apparates beschränkte sich aber nicht bloß 
auf den Ausbau der Organisation und auf die Ver- 
Mehrung des Personales, sondern sie hatte auch die Be- 
Schaffung der für den Dienst erforderlichen technischen 
Aliteel zum Gegenstande. Unter diesen ist vor allem 
hat Kraftfahrzeug zu nennen. Die Polizeidirektion 
a Nunmehr außer den Transportautomobilen auch den 
Die Ci Patrouillenwagen, die Erkundigungszwecken dienen. 
für q rwendung von Kleinautos und Motorrädern 
dere en Dienst der Verkehrskontrolle ist schon an an- 
direkt Stelle erwähnt. Außerdem verfügt die Polizei- 
Poliz be über 350 Fahrräder, die zum Teile auf die 
Wi Cikommissariate verteilt sind, zum Teile in der 
Arokkanerkaserne zur Verfügung stehen. 
Ausbildung und Schulung der Beamten. 
aller mannigfachen Aufgaben, die den Polizeibeamten 
der H rade und V erwendungsgruppen, insbesondere in 
als a der Republik gestellt werden, ließen es 
der Au De edes Gebot ‚der Notwendigkeit erscheinen, 
Schaft CE dung und W eiterbildung der Beamten- 
nämlich n )esonderes Augenmerk zuzuwenden. Es muß 
Bundes Ye allem in Betracht gezogen werden, daß die 
körper Polizei in Oesterreich nicht bloß ein Fxekutiv- 
fügunge Dicht lediglich eine der Durchsetzung der Ver- 
dern daß er Behörden dienende bewaffnete Macht, son- 
der ira en selhst eine Verwaltungshbehörde st, 
die scher alb des ihr zugewiesenen Wirkungskreises 
Verwale ändige Besorgung der Geschäfte der Polizei- 
die tung obliegt. Daher müssen vor allem die mit 
‚Sen Verwalt sschä ül) 
ICE Geser, a ungsgeschäften hbetrauten Beamten über 
Um die a zeskenntnisse verfügen, die erforderlich sind, 
U fällen de richtig anzuwenden und Entscheidungen 
: Die Stellung der österreichischen Bundes- 
‚olizeibehörden als Verwaltungsbehörden bringt es audı 
nit sich, daß die Leitung der polizeilichen Geschäfte in 
Jesterreich grundsätzlich in der Hand von Konzepts- 
‚eamten, das heißt Beamten mit juristischer Vor- 
ildung liegt. Ihnen obliegen die Verfügungen und 
ntscheidungen in Angelegenheiten der ‘Administrativ- 
‘olizei, ferner die Fällung von polizeilichen Straferkennt- 
issen und die Leitung und Durchführung polizeilicher 
orerhebungen in Kriminalpolizeisachen. Diese Agenden 
fordern aber zu ihrer befriedigenden Durchführung 
ıuch gediegene Kenntnisse auf dem Gebiete der Krimi- 
1alwissenschaft. Die juristischen Konzeptsbeamten haben 
ich nach ihrer Aufnahme in den Konzeptsdienst als 
l}eamtenanwärter (in welcher Figenschaft sie den Titel 
Provisorischer Polizeikommissär“ zu führen berechtigt 
ind) einer fachlichen Schulung zu unterziehen, die eine 
heoretische Kinführung in die gesamten Gebiete des 
’olizeiwesens, eine praktische Einführung in die Gesamt- 
inrichtung und in. die Wirksamkeit der wichtigsten 
\bteilungen der Wiener Polizeidirektion und ein eingehen- 
les Studium der Kriminalistik in Kriminalistischen 
nstituten der Polizeidirektion umfaßt. Der Erfolg ist 
lurch Ablegung von Prüfungen nachzuweisen. 
Das Kriminalistische Institut wurde in Aus- 
ührung eines bereits im Jahre 10919 dem deutschöster- 
'eichischen Staatsamte für Inneres vorgelegten und von 
liesem genehmigten Planes mit der Aufgabe ins Leben 
zerufen, durch hochschulmäßigen Unterricht sowie durch 
vissenschaftliche Forschung auf dem Gebiete der Krimi- 
ıologie die wissenschaftliche Fachausbildung der zur 
riminalistischen Betätigung berufenen akademisch gebil- 
leten Polizeibeamten auf die zur zeitgemäßen, vollen 
"rfüllung ihrer Aufgaben erforderliche Höhe zu bringen. 
Als Lehrfächer, die im Institut in einem Zeitraum von 
‚wei Jahren, auf vier Semester verteilt, in Vorlesungen 
»‚ehandelt werden, kommen insbesondere in Betracht: 
Criminalistische Propädeutik und Methodenlehre, allge- 
neine und spezielle Kriminalistik, Erkennungslehre, 
Jandschriftenkunde, - Kriminalpolitik und Einführung in 
lie strafrechtlichen sowie strafprozessuellen ‘Neuerschei- 
ıungen der Literatur, Judikatur und Gesetzgebung des 
n- und Auslandes, Kriminaltaktik, Kriminalsoziologie, 
<riminalanthropologie, Kriminalstatistik, Einführung in 
lie kriminalistisch wichtigen Kapitel der Physik, allge- 
neine und spezielle Chemie, gerichtliche und Photo- 
hemie, kriminalistishe Warenkunde und Technologie, 
"inführung in die Photographie und Mikrophotographie, 
vissenschaftliche Photographie, Einführung in die gericht- 
ichhe Medizin, experimentelle und forensische Psycholo- 
ne, forensische Psychiatrie, Privatwirtschaftswissenschaft 
Theorie des Bankwesens und der Bücher- und Bilanz- 
rüfung vom Standpunkte des Kriminalisten), endlich 
ıls Freigegenstände: Graphik, insbesondere Reproduk- 
ionsverfahren, Werkzeug- und Meß apparatenkunde, 
‚ryptographie (Chiffrieren und Dechiffrieren), Karten- 
esen, Skizzieren usw. ; 
Vortragende sind erprobte Fachmänner in den ge- 
ı1annten Disziplinen, der Mehrzahl nach Hochschul- 
rofessoren, Seit der Gründung haben im ganzen 765 
\ınmeldungen stattgefunden, von denen 673 auf Konzepts- 
veamte und Amtsärzte der Polizeidirektion, 6 auf richter- 
iche und staatsanwaltschaftliche Beamte und & auf aka-
	        
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