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schwer festzusetzen, und solange diese sogenannte rationelle
Weinverbesserung überhaupt notwendig ist und gestattet
werden muß, wird selbst durch schärfste Kontrollen eine
über das Maß des Notwendigen hinausgehende Vermehrung
nicht ganz ausgeschlossen werden können.
Welche Quantitäten Wein für die Zuckerung in Frage
kommen, ist noch niemals festgestellt worden, weder die
amtliche Statistik, noch irgend welche privaten Feststellungen
sind gemacht worden, um vielleicht auf Grund derselben
für diesen Teil der Naturweinproduktion eine andere Ver
wendungsart zu suchen. Zurzeit ist es weder bekannt,
welche Quantitäten Wein die Zuckerung unbedingt nötig
haben, weil sie tatsächlich ohne dieselbe nicht trinkfähig
sind, noch welche Quantitäten gezuckert werden, weil man
glaubt, durch die Zuckerung den sonst auch wohl trink
fähigen Wein zu verbessern oder zu verbilligen.
Wenn es gelingen würde, für die im Naturzustände
nicht trinkfähigen Weine ganz oder wenigstens zum großen
Teil eine andere Verwendung zu finden, so würde selbst bei
verhältnismäßig niedriger Verwertung dieses Teiles der
Produktion dem Weinbau im ganzen ein großer Vorteil
dadurch erwachsen, daß die konsumfähigen Weine viel be
gehrter und besser bezahlt würden.
Sicher würden alsdann von den Produzenten die reifen
Trauben, die trinkfähige Naturweine ergeben, von den
sauren Trauben getrennt gelesen werden und nicht, wie
dies jetzt in den weitaus meisten Fällen geschieht, ohne
Auswahl reife und weniger reife Trauben zusammen in den
selben Kübel geworfen und zusammen gekeltert werden.
Der Mehrerlös für den Naturwein würde den Mindererlös
für den sauren Wein reichlich ausgleichen.
Bei der sehr großen Bedeutung der Zuckerungsfrage
für die Zukunft des deutschen Weinbaues scheint es mir