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In Deutschland, wo die Zahl der rationell verwert
baren Wasserkräfte eine verhältnismässig beschränkte
ist, werden kostspielige Wasserbauten, wie die Tal
sperren, errichtet. Grössere Projekte wegen der Nutz
barmachung von Wasserkräften brachte in den letzten
Jahren Frankreich zur Durchführung, ln Italien ist man
eifrig bestrebt, die Wasserläufe des Landes als Ersatz
für die fehlenden Kohlen in Anspruch zu nehmen.
Schweden bestellte 1899 ein Komitee mit dem Auftrag,
Bericht zu erstatten über die Nutzbarmachung der staat
lichen Wasserläufe. Die Untersuchung soll das Vor
liegen sehr günstiger Verhältnisse ergeben haben. In
Norwegen ist das Projekt der Nutzbarmachung von rund
140,000 HP. allein in der Umgebung von Christiania
ausgearbeitet worden; 40,000 HP. davon sind bereits in
Dienst. Auch Spanien erwartet von der Nutzbarmachung
seiner Wasserkräfte grosse Erfolge, insbesondere im
Hinblick auf die Gewinnung elektrischer Energie. Soll
da die Schweiz, die doch die vollendetsten Anwen
dungsformen der Elektrotechnik besitzt, zurückstehen?
Möglichst rationelle Heranziehung der zahlreichen Fluss-
gefälle und Seenabflüsse zur Deckung des inländischen
Energiebedarfs und Herstellung der dafür nötigen An
lagen ist also das erste grosse Problem der schweize
rischen Elektrizitäts-Industrie.
Ein weiteres grosses Problem, dem nicht mindei
reges Interesse entgegengebracht wird, ist die Um
Wandlung des Dampfbetriebes der schweizerischen
Eisenbahnen in elektrischen Betrieb. In relativ kuizei
Zeit richtete die Firma Brown, Boveri & Co. A.-G. den
elektrischen Betrieb im Simplon-Tunnel \eisuchswcisr
auf ihre eigenen Kosten ein. Der Betrieb soll nach