Die Schmiede.
103
haben, ferner weil verschiedene andere Betriebsunkosten von allen drei
Abteilungen gemeinschaftlich verursacht werden. Diese Unkosten auf die
drei Abteilungen zu zerlegen, ist Aufgabe des Lohnbureaus.
A. Die Schmiede.
Sämtliche Bestellungen eigener Abteilungen werden mittels Formu
lar 37 erteilt. Aufträge auswärtiger Kundschaft werden im Hauptkontor
in das Orderbuch eingeschrieben und im Lohnbureau der Schmiede auf
die gleichen Bestellzettel (Form. 37) übertragen. Der Meister erhält kein
Orderbuch, sondern nur die Bestellzettel. Sämtliche Bestellzettel erhalten
im Lohnbureau der Schmiede eine fortlaufende Nummer. Diese Nummern
bewegen sich für die Zettel der einzelnen Abteilungen in einem anderen
Zahlenkreis. Eine weitere Verbuchung der Bestellzettel wird im Lohn
bureau nicht vorgenommen.
Selbstkostenbücher und Arbeitsbegleitkarten braucht man in der
Schmiede nicht, da die Bearbeitung und Fertigstellung der Arbeitsstücke
sich in einer und derselben Werkstätte sehr rasch abspielt. Ebenso kennt
man hier keine Materialbestellung, da das Material auf Grund des Bestell
zettels selbst verausgabt wird.
Derselbe Bestellzettel wird zugleich als Akkordschein verwendet,
indem der Meister den Namen des Schmiedes und den Akkordlohn in die
vorgesehenen Rubriken einschreibt. Mit diesem zum Akkordschein ge
wordenen Bestellzettel geht der Schmied (Schirrmeister) in das Stahllager
und erhält dort das nötige Material, welches natürlich nicht in genau der
selben Menge verausgabt werden kann, als gebraucht wird, sondern es wird
in fast allen Eällen mehr Material, als notwendig ist, herausgegeben und der
Schmied hat nach Fertigstellung der Arbeitsstücke das übriggebliebene
Material zurückzugeben. Dieses zurückgegebene Material hat teilweise
die ursprüngliche Form, teilweise ist es infolge des Abschmiedens in eine
andere Form gebracht, wieder ein anderer Teil besteht aus kleinen unbrauch
baren Stücken; letzteres ist der sogenannte Abfall.
Im Stahllager wird darüber Kontrolle geführt, daß jeder Schirrmeister
das auf eine Bestellnummer entnommene, aber nicht verbrauchte Material
zurück liefert. Zu diesem Zweck ist für jeden Schirrmeister ein Konto
eingerichtet, der sogenannte Materialrapport (Form. 72). Auf diesem
Formular wird bei Ausgabe das Gewicht, die Art und die Dimension des
Materials notiert. Sind die Arbeitsstücke fertig, so hat der Schirrmeister
diese nebst dem übriggebliebenen Material an das Stahllager abzuliefern.
Im Stahllager werden zunächst die fertigen Stücke, dann die zurückgelie
ferten Materialien gewogen und die beiden Gewichte auf dem Material
rapport (Form. 72) notiert. Die Differenz zwischen diesen beiden Ge
wichten und dem verausgabten Gewicht entfällt auf den unbrauchbaren
Abfall, dessen Wert zu dem Materialwert des fertigen Stückes zuzuschlagen,
also als Selbstkosten des fertigen Stückes mit zu berechnen ist. Hat z. B.
ein Schirrmeister 50 kg Material entnommen und liefert 10 kg zurück, so