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Produktionskosten zu Hause drücken. Ein Mittel hierzu war die
Einführung der maschinellen Streckenförderung.
Von einigen Seil förderungen z. B. hatte die Grube Hed
wigswunsch 1897 — 8 mit 14,7 Pf. pro tkm. das ungünstigste
Resultat. Hier sind nämlich zahlreiche Krümmungen und grosse
Höhendifferenzen zu durchfahren. So kam es, dass bei 29027 M.
Anlagekosten (Maschinen, Dampf, Signale u. s. w.) und bei
5280 M. Seilkosten die Betriebskosten vom 1. November 1897
bis 31. Oktober 1898 28452 M. (Löhne, Material, Reparaturen,
Seilverschleiss, io°/ 0 Amortisation des Anlagekapitals) ausmachten.
Andere günstigere Resultate waren 5,3 Pf. pro tkm im Ost
felde der Königin-Luise-Grube; 7,5 Pf. pro tkm auf der Kons.
Florentine-Grube und 1,96 Pf. pro tkm im Westfelde der
Königin-Luise-Grube. Das letzte ausserordentlich günstige Resul
tat ist einmal in der guten Beschaffenheit und Geeignetheit der
Förderstrecken zu suchen, sodann aber darin, dass die Anlage,
»so gut wie vollständig« ausgenutzt wurde.
Im Ruhrbezirke ging man erst im letzten Jahrzehnte
des vorigen Jahrhunderts x ) dazu über, bei der Grubenförderung
die organisch erzeugte Kraft in ausgedehnterem Masse durch die
mechanische zu ersetzen. Es dürfte von Interesse sein, dem das
entsprechende Jahr 1850 in England und 1862 im Saarbrücken-
schen entgegenzusetzen. Nun weisen die Berichte unter den
Gründen des langen Festhaltens an der »bewährten« Pferde
förderung den Einfluss des »Herkommens« von sich. Man be
gründet es vielmehr mit den zahlreichen Kurven in den Strecken,
ja selbst in den Querschlägen und mit dem gebrächen und
quellenden Gestein. Als Gründe für Einführung der mechanischen
Förderung werden angeführt: die Lasten der sozialpolitischen
Gesetzgebung 1 2 ) und der in den Betrieb oft tief eingreifenden
Bergpolizei-Vorschriften; der hohe Lohn (besonders seit 1889)
der Schlepper und Pferdeführer; endlich die Krankheiten der
1) Vgl. Entw. Bd. V. 56 f.
2) Hieran ist richtig, dass die pro Kopf der Belegschaft steigenden Kosten
der sozialpolitischen Gesetzgebung ein Teurerwerden der menschlichen Arbeitskraft
bedeuten, also in verstärktem Masse zu ihrer Ersetzung beitragen. Inwieweit diese
Kosten jedoch eine »Last« bilden, lässt sich durch Berechnung pro Kopf nicht er
ledigen , sondern nur durch Berechnung pro Tonne Förderung. Diese letzte
richtige Methode ist jedoch nicht sehr beliebt, denn sie ergibt nur kleinere Beträge,
denen, wie z. B. weiter unten für das Saargebiet gezeigt ist, wachsende Ueberschüsse
auch pro Tonne gegenüber stehen.