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trotzdem in der angegebenen Weise eine Bestätigung findet, so kann uns
das zugleich als Beweis dienen, dass wir auch in den Einzelheiten in der
Bestimmung des Ackerlandes, der Anbauflächen, der relativen Ernteerträge
usw. im wesentlichen das Sichtige getroffen haben. Man wird uns aber
vielleicht entgegenhalten: Wie ist das möglich, dass die deutsche Land
wirtschaft am Ende des 19. Jahrhunderts im Verhältnis zur Bevölkerung
die gleiche Menge Brotgetreide erzeugt haben soll wie am Anfang desselben,
da doch Deutschland schon seit den 70er Jahren Getreide in namhaften
Mengen einführt, während es solches vor 100 Jahren noch ausführte?
Darauf ist zunächst zu erwidern, dass der Getreideüberschuss Deutschlands
— wir haben immer das heutige Reichsgebiet im Auge — um das Jahr
1800 nach allem, was wir darüber wissen, nicht so hoch war, wie er viel
fach eingeschätzt wird. Man weist immer auf die hohen Ausfuhrziffern
der Ostseehäfen hin, ohne zu erwägen, dass dabei viel Transitware aus
Polen und Russland war, und dass andererseits auch nicht Unbedeutendes
zum eigenen Verbrauch eingeführt wurde. Eine sichere Bilanz lässt sich
für jene Zeit allerdings kaum mehr aufstellen. Im allgemeinen muss man
sich aber gegenwärtig halten, dass das Verbot der Getreideausfuhr in den
deutschen Staaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Regel, das Gegenteil
eine je nach Ernteausfall und sonstigen Verhältnissen gestattete Ausnahme
war. Bezeichnend ist es doch, dass sich das Verbot des Auf- und Ver-
kaufens von Getreide noch im preussischen Landrecht findet und erst im
Jahre 1810 aufgehoben wurde. In den spezifisch preussischen, das ist
den nordöstlichen Provinzen war die Ausfuhr allerdings für gewöhnlich ge
stattet. Im allgemeinen standen aber einer grösseren Ausbreitung des Ge
treidehandels auch schon die vielen Binnen- und Ausfuhrzölle und nicht
minder die schlechten Transportverhältnisse im Wege.
Über den tatsächlichen Umfang der Getreideausfuhr in Preussen gibt
uns eine aus dem Jahre 1795/96 erhaltene Handelstabelle Auskunft. 1 )
Danach betrug in Talern * 2
die Einfuhr
Ausfuhr
-)- Ausfuhrüberschuss
-j- Transit
+ Transit
— Einfuhrüberschuss
bei Weizen und Weizemehl .
1749401
2830368
+ 1080967
» Roggen und Roggenmehl .
794763
865929
+ 71166
„ Gerste
141994
124011
- 17983
„ Hafer
118300
688083
+ 569783
„ Hülsenfr., Grütze, Graupen
96451
206715
+ 110264
2900909
4715106
+ 1814197
Wenn wir den Produkten diejenigen Preise zugrunde legen dürfen, 2 )
welche Krug als Durchschnitte der preussischen Provinzen („dem Minimum
näher als dem Maximum“) für die Jahre 1802 und 1803 angibt, nämlich:
Weizen 2 1 / i , Roggen 1 5 / 12 , Gerste 1, Hafer 2 / 8 , Hülsenfrüchte l 2 / 3 Taler
pro Scheffel, und die Fabrikate, deren Quantität höchstwahrscheinlich sehr
9 Dieterici, Der Volkswohlstand im preussischen Staate, Berlin 1846.
2 ) In Berlin waren die Preise im Durchschnitt von 1795 und 1796: Weizen 64,
Roggen 45, Gerste 38, Hafer 29 Silbergroschen pro Scheffel.