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Stärke gibt Krug auf 418304 Reichstaler an. Da ein Zentner Stärke im
Durchschnitt ca. 10 Taler kostete, so stellt sich die Gesamtmenge der her
gestellten Stärke auf etwa 42000 Zentner, d. h. noch nicht % Pfund auf
den Kopf der Bevölkerung. Im Jahre 1900 wurden dagegen 7 1 Alkohol,
101 1 Bier (im Brausteuergebiet) und uugefähr 6 Pfund Stärke auf deu
Kopf der Bevölkerung erzeugt. Es kommt daher pro Kopf heute etwa
6 mal soviel Bier, 4 mal soviel Alkohol und 12 mal soviel Stärke als vor
100 Jahren. Bei diesen Verhältnissen sind also für Gewerbe pro 1800
140916228 kg Trockensubstanz anzusetzen. Mit obigen 4345 789 493 kg,
welche der unmittelbaren menschlichen Ernährung dienten, kommen also
4486 705721 kg Trockensubstanz zur Verrechnung, welche gleichbedeutend
sind mit 1121676430 kg Schweinefleisch.
Obwohl wir an einer früheren Stelle ausgeführt haben, dass der Ge
treideüberschuss des heutigen Reichsgebietes zu Beginn des 19. Jahrhunderts
kein erheblicher gewesen sein kann, wollen wir hier doch, um für das
Endresultat lieber eiue sichere Minimal- statt zweifelhaftere Maximalziffer
zu erhalten, ein gewisses Quantum als Ausfuhrüberschuss in Rechnung
stellen. Preussen hatte mit den polnischen Provinzen im Jahre 1795/96
eine Mehrausfuhr von 450 838 D.-Ztr. Für das Reichsgebiet werden darum
1 Mill. D.-Ztr. eher für zuviel als für zuwenig gelten können. Diese
1 Mill. D.-Ztr. müssen wir zum Abschluss unserer Rechnung gleich 25 Mill. kg
Schweinefleisch setzen und dem Konto der landwirtschaftlichen Produktion
von 1800 zugute schreiben.
Die gesamte landwirtschaftliche Produktion des Jahres 1800 betrug
sonach 2494079243 kg Fleisch, während diejenige des Jahres 1900 sich
auf 7785910934 kg belief.
Die Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft ist also in der
Zeit von 1800—1900 um 212% gestiegen, oder auf die Bevölkerung be
zogen: die deutsche Landwirtschaft produziert heute pro Kopf der Be- j
völkerung 33 % mehr als vor 100 Jahren. —/
Diese quantitative Steigerung der Produktion tritt aber mitsamt der
heutigen Mehreinfuhr bei der Konsumtion nicht in gleicher Weise als
Steigerung der Quantität, sondern viel mehr als Verbesserung der Qualität
in die Erscheinung; die heutige Bevölkerung konsumiert feineres Brot und
verhältnismässig mehr Fleisch, Milch, Zucker, Bier, Alkohol und Stärke. —