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die bejahende Entscheidung bestimmend waren. So un
erwünscht es erscheint, heißt es in der Denkschrift, daß
eine internationale Ausstellung größten Maßstabes der Welt
ausstellung in Paris in so kurzem Abstand folgt, so war die
Annahme der Einladung doch nicht allein durch die Rück
sicht auf unsere freundschaftlichen Beziehungen zu den
Vereinigten Staaten geboten, sondern es sprachen hierfür
insbesondere auch Gründe rein kommerzieller Art. Nicht
bloß die Erhaltung und etwaige Erweiterung des amerika
nischen Marktes, sondern namentlich auch des südamerika
nischen, kanadischen und ostasiatischen Marktes müssen
für uns bestimmend sein. Beschickung und Besuch aus
diesen Gebieten werden, so wird weiter in der Denk
schrift bemerkt, voraussichtlich bedeutenden Umfang an
nehmen.
St. Louis ist an und für sich kein sonderlich geeigneter
Ausstellungsplatz. Die Lage ist so südlich, daß die Hitze
dort in der Regel bereits in den ersten Frühlingstagen
— dies weiß ich aus eigener Wahrnehmung — bis in den
September hinein den Aufenthalt im Freien beinahe uner
träglich macht. Die seit einigen Jahren fertiggestellten Park
anlagen, wie Forest Park, Tower Grove Park, Lafayette
Park, sind prächtig, doch ist der Baumwuchs noch überaus
spärlich und bietet wenig Schatten. St. Louis ist von New
York, wenn ich den schnellsten Zug in Betracht nehme,
noch 5 bis 6 Stunden weiter entfernt als Chicago. Die
Hotelverhältnisse sind wenig günstig. Es bestehen über
haupt nur 4 Hotels, worunter Planters Hotel und das
Southern Hotel die ersten sind, die für gute Unterkunft in
Betracht kommen. Und diese Hotels waren während meiner
Anwesenheit in St. Louis bereits so überfüllt, daß ich mir
schon damals die Frage vorlegte, wo die Fremden, die
während der Ausstellung zureisen, Obdach finden sollten.