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Untersuchung von Tonen.
Zur Bestimmung;
1. des Wassers erhitzt man eine gewogene Menge Ws zur Gewichtsbeständigkeit
auf 120°; 2. der Kohlensäure verfährt man wie hei Boden S. 15; 3. des Eisen
oxyduls wie hei Boden S. 41.
4. Vollständige chemische Untersuchung.
a) Salzsäure-Auszug. 5 oder 10 g werden mit Salzsäure zur Trockne
verdampft, mit salzsäurehaltigem Wasser aufgenommen, in einen 500 ccm-Kolhen
filtriert und ausgewaschen. Der Salzsäure-Auszug wird wie beim Mergel auf die
einzelnen Bestandteile untersucht. Der unlösliche Eückstand wird mit einer Lösung
von kohlensaurem Natrium und etwas Ätznatron ausgekocht, abfiltriert und ausge
waschen; das Filtrat wird mit überschüssiger Salzsäure zur Trockne verdampft, um
die durch Salzsäure abgeschiedene Kieselsäure zu ermitteln.
b) Schwefelsäure-Auf Schließung. Der Rückstand von der Behandlung
mit Salzsäure wird nach dem Auskochen mit einer Lösung von Natriumkarbonat
und etwas Ätznatron mit Wasser vollkommen ausgewaschen und noch feucht samt
dem Filter zweimal mit konzentrierter Schwefelsäure in einer Platinschale auf einer
Asbestplatte bis fast zur Trockne verdampft oder noch genauer nach S. 19, 7 b in
einem zugeschraolzenen Rohre aufgeschlossen. Die aufgeschlossene Masse wird wie
bei Boden S. 31, 2 a zur Bestimmung der aufgeschlossenen Kieselsäure, des Sandes
und der einzelnen Basen verwendet.
c) Erfordert die Untersuchung auch eine Bestimmung der Silikate in dem Sand,
so' wird genau wie bei Boden S. 32 u. ff. verfahren.
5. Anhaltspunkte zur Beurteilung.
Die in der Natur durch Verwitterung der zusammengesetzten Silikatgesteine
vorkommenden Tonablagerungen zeigen in bezug auf ihre chemische Zusammen
setzung, auf ihre physikalische Eigenschaft und ihre Verwendbarkeit außerordent
liche Verschiedenheiten. Im allgemeinen werden die verschiedenartigen Eigenschaften
der Tone und tonigen Ablagerungen bedingt:
a) durch die Art des Gesteins, dessen Verwitterungserzeugnis der Ton ist,
b) durch das Alter des Tonlagers,
c) durch den Ort der Ablagerung und die herrschend gewesenen und noch
herrschenden klimatischen Verhältnisse,
d) durch eingeschwemmte fremde Bestandteile, hier besonders der organischen
Stoffe, deren Gegenwart die Überführung des Eisens in Ferrosulfat veranlaßte,
welches durch einen Auslaugungsvorgang fortgewaschen wurde.
Je nach der Verwendbarkeit lassen sich die Tone folgendermaßen einteilen:
1. Kaolin oder Porzellanerde.
2. Plastische Tone:
a) der Pfeifenton,
b) der feuerfeste Ton,
c) der Töpferton.
3. Ziegelerde.
1. Der Kaolin oder die Porzellanerde — hauptsächlich im ürgebirge ver
kommend — ist, abgesehen von geringen Verunreinigungen, eine Verbindung von
Kieselsäure mit Tonerde und chemisch gebundenem Wasser; er hat nach Förch-
hammer die Zusammensetzung: 47,03 °/ 0 Kieselsäure, 39,23 °/ 0 Tonerde, 13,74 °/o
Wasser.
2. Die plastischen Tone sind als Kaoline zu betrachten, denen wechselnde
Mengen Eisenoxydhydrat, Manganoxydhydrat, kohlensaures Calcium, kohlensaures
Magnesium und organische Stoffe beigomengt sind. Je größer in den Tonen der