Untersuchung von Tonen.
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Gehalt an fremden Beimengungen ist, besonders an Kalk, Magnesia und Alkalien,
desto schmelzbarer werden sie. Eisenoxyd hat weniger Einfluß auf die Feuer
beständigkeit der Tone. Die als feuerfester Ton zur Herstellung von Muffeln,
Retorten, Schmelztiegeln, Bekleidungen für Feuerungsanlagen Verwendung findenden
Tone sollen nicht mehr als 5—10% Beimengungen enthalten; je mehr die Fluß
mittel (Kalk, Magnesia, Alkalien) die Menge von 4% übersteigen, bei um so
niedrigerer Temperatur macht sich die Verschiedenheit in der Feuerbeständigkeit
geltend.
Im allgemeinen kann man annehmen, daß es bei Beurteilung des pyrometrischen
Wertes eines feuerfesten Tones aus der chemischen Untersuchung im großen und
ganzen auf zwei Verhältnisse ankommt, nämlich einmal auf das Verhältnis der Ton
erde zu den Flußmitteln und weiter auf das der Tonerde zu der Kieselsäure. Je
mehr Tonerde ein Ton auf 1 Teil Flußmittel enthält, um so schwerer ist er
schmelzbar, wie andererseits die Feuerflüssigkeit eines Tones zunimmt mit der
größeren Kieselsäuremenge. Ist bei zwei oder mehreren Tonen bald das eine,
bald das andere Verhältnis vorwiegend oder zurücktretend, so läßt sich nach
C. Bischof durch eine einfache Berechnung — durch Division des Sauerstoff
quotienten (der Tonerde in die Kieselerde) in den Sauerstoffquotienten (der Fluß
mittel in die Tonerde) — der pyrometrische Wert, ausgedrückt in einer ganz be
stimmten Zahl, feststellen.
Um die Art der Berechnung zu zeigen, diene folgendes Beispiel eines Tones
von Wellesweiler;
Tonerde
Kieselerde, ehern, geh,
„ als Sand .
Magnesia ....
Kalk
Eisenoxyd. . . .
Alkalien ....
Glühverlust . . .
Sauerstoff
35,19
=
16,399 0
38,051
11,501
= 49,55 =
26,427 0
0,31)
0,124 )
0,45
°’ 129 l = 0,507 =
1,521 0
0,31
0,062 *) j
1,13)
0,192 2 )j
13,70.
Formel; 10.78 (A1 3 0 3 + 1,61 SiO a ) + RO oder
1. auf 10,78 Tonerde kommt 1 Teil Flußmittel, 1Q ?g
2. 1 Teil Tonerde kommt auf 1,61 Kieselerde, gibt den Quotienten-^ = 6,70,
3. 17,36 Kieselerde auf 1 Teil Flußmittel. _
Mit der Größe des Quotienten steigt die Schwerschmelzbarkeit des Tones;
in der Tat gehört der Ton von Wellesweiler zu der besten Klasse.
Ausnahmen von dieser Regel finden ihre Erklärung in kennzeichnen en
physikalischen Umständen, deren nicht zu unterschätzen e eceuung c t
rechte Licht gesetzt wird. Der bezeichnete Quotient gut nie i a ein >
sondern bildet das eigentliche Merkmal für die Genauigkeit der Gesamtbeobachtungen,
sei es, daß wir dadurch ein richtiges oder ein bestimmtes Bild erlangen.
Da die Schwerschmelzbarkeit eines Tones abhängig ist von taWJ“
der Tonsubstanz zu den Flußmitteln, so läßt sich der Grad der Feuerheständigkert
annähernd beurteilen durch Zusätze von reiner Kieselsäure und Tonerde zu dem
zu prüfenden Material, welches man in innigster Mischung zu dünnen Platten aus
walzt, gut austrocknet und einer sehr hohen Temperatur aussetzt.
*) Als Eisenoxydul berechnet.
*) Als Kali berechnet.