Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Untersuchung von Boden 
Unter „Boden“ im weiteren Sinne versteht man die oberste lockere Schicht 
der Erdrinde, soweit dieselbe als Standort und Nährquelle für Pflanzen irgend welcher 
Art zu dienen imstande ist. Die in landwirtschaftlicher Hinsicht wichtigen Bodenarten 
lassen sich in zwei Hauptgruppen, in Mineral- und Moorböden scheiden; erstere 
sind vorwiegend durch einen Gehalt an mineralischen Bestandteilen, letztere durch 
einen solchen an organischen Stoffen ausgezeichnet. 
Beide Arten Böden sind nicht nur nach ihrer Entstehungsweise, Beschaffen 
heit und landwirtschaftlichen Behandlung sehr verschieden, sondern bedürfen auch 
behufs Ermittelung ihrer Eigenschaften für den Pflanzenanbau einer verschiedenen 
Untersuchungsweise, weshalb sie hier getrennt zu behandeln sind. 
A. Untersuchung der Mineralböden. 
Die Mineralböden lassen sich ebenfalls wieder in zwei Hauptgruppen zerlegen, 
nämlich in Primitiv-Böden (Ur- „oder ursprüngliche Böden), d, h. solche, welche 
direkt aus dem anstehenden Gestein durch Verwitterung hervorgegangen sind, und 
Derivat- oder Schwemm- (abgeleitete oder umgelagerte) Böden, welche durch 
Wasser in flüssiger oder fester Form oder durch Wind von ihrer ursprünglichen 
Bildungsstelle fortgetragen worden sind. 
Für letztere unterscheidet man je nach der Menge der vorhandenen Haupt- 
Konstituenten (Sand, Ton, Kalk und Humus) wieder verschiedene Klassen: 1. Ton 
böden, 2. Lehmböden, 3. Kalk- oder Mergelböden, 4. Sandböden (einschl. Kiesböden), 
5. Schüttböden (Geröll-, Schotter-, Grand- oder Grusböden), 6. Humusböden. 
M. Fesoa 1 ) gibt für die ersten 5 Boden-Typen der Schwemmböden folgende 
Unterscheidungsmerkmale: 
Schwemmböden. 
I Tonböden ■ / zä ^ e 0( ^ er ma S er (sandig), kalkhaltig und mergelig (Tonmergel) oder 
| kalkfrei, humusreich oder humusarm. 
l ) M. Fesoa: Die agronomische Bodenuntersuchung usw. Berlin 1879. S. 90. 
Landwirtschaftliche Stoffe, 3. Auflage. ^
	        
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