4
Untersuchung von Boden.
Teil der „Oberkrume“ darstellt. Vorstehendes Profil (Fig. 2) von dem nördlich und
südlich von Berlin vielfach als bodenbildend auftretenden Geschiebemergel mag diese
Unterscheidung Berendts veranschaulichen.
M. Fes ca hat aber (1. c.) die Unterscheidung Berendts, als der in der
Praxis gebräuchlichen Bezeichnungsweise nicht entsprechend, bekämpft. Im nach
stehenden sind daher, wie es allgemein üblich ist, „Oberkrume“ und „Ackerkrume“
als gleichwertig betrachtet.
Im allgemeinen ist die Bodenuntersuchung von der Agrikulturchemie gegen
über anderen Gebieten in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt worden; erst in
neuerer Zeit hat man sich derselben wieder mehr zugewendet. Infolgedessen ge
währt die Bodenuntersuchung dem Landwirt zur Zeit durchweg noch nicht den Nutzen,
den er von ihr erwartet. Besonders kann die häufig gestellte Frage, in welcher
Weise und wie stark ein Boden gedüngt werden muß, um die größtmöglichen
Ernten zu liefern, durch die Bodenuntersuchung bis jetzt nur eine beschränkte Beant
wortung finden. Inwieweit dieses zur Zeit möglich ist und welche Anhaltspunkte
die Bodenuntersuchung für die Bonitierung und Beurteilung der Fruchtbarkeit des
Bodens liefert, wird am Schlüsse dieses Abschnittes in „Anhaltspunkte für die Be
urteilung der Güte eines Bodens nach den Ergebnissen der Untersuchung“ besonders
auseinandergesetzt werden. Hier sei nur hervorgehoben, daß, wenn die Bodenunter
suchung allgemeinen Nutzen gewähren soll, unbedingt erforderlich ist, daß sie ein
heitlich nach vereinbarten Verfahren ausgeführt wird. Es werden deshalb
bei den nachfolgenden Ausführungen die vom Verbände landwirtschaftlicher
Versuchs-Stationen im Deutschen Reiche vereinbarten Verfahren in erster
Linie Berücksichtigung finden.
Vorarbeiten für die Bodenuntersuchung.
1. Probenahme. Die Entnahme von Bodenproben erfolgt nach den von
dem Verbände landwirtschaftlicher Versuchs-Stationen im Deutschen
E.eiche getroffenen Vereinbarungen in folgender Weise 1 ):
„Die Aufnahme der Bodenproben geschieht je nach der Größe der Fläche
(eine möglichst gleichmäßige Bodenbeschaffenheit vorausgesetzt) an 3, 5, 9, 12 oder
mehr verschiedenen, in gleicher Entfernung voneinander gelegenen Stellen. Die
Proben werden durch senkrechten, gleichtiefen Abstich bis zur Pflugtiefe genommen,
für etwaige Untersuchung des Untergrundes bis zu 60 bezw. 90 cm Tiefe. Die
Einzelproben werden entweder getrennt untersucht oder, wenn es sich um Fest
stellung eines Durchschnittswertes handelt, sorgfältig gemischt und von der Mischung
eine geeignete Menge zur Untersuchung verwendet.“
Hierzu ist zu bemerken, daß die einzelnen Bodenproben nur dann zusammengegeben
und vermischt werden dürfen, wenn sie sich nach dem äußeren Aussehen und nach der
vorläufigen örtlichen Prüfung auf kohlensaures Calcium mit Salzsäure als gleich erweisen.
Zeigen sich die einzelnen Proben der Fläche verschieden, so nimmt man so viel Misch
proben, als Verschiedenheiten vorhanden sind. Die Proben des senkrecht abgestochenen
Obergrundes oder der Obergrundproben werden für sich und die des Untergrundes oder
der Untergrnndproben ebenfalls für sich in einen trockenen, sauberen Kasten, bezw. in Kästen
gegeben, jede für sich innigst gemischt und von dieser Misohprobe die für die Untersuchung
erforderliche Menge entnommen. Statt des Spatens bedient man sich auch zweckmäßig
x ) Landw. Versuchs-Stationen 1890, 38, 293.