Vollmilch. Bestimmung des Bettes.
463
d) Die refraktometrische Fettbestimmung mittels des Milch-Refraktometers
nach Wollny.
E. Wollny benutzt die Refraktion einer konzentrierten Ätberfettlösung von
17,5° zur Bestimmung des Fettgehaltes. Die Ausführung der Fett-Bestimmung
geschieht nach Naumann 1 ) in folgender Weise:
30 ccm der gut durchgemischten, möglichst 17,5° warmen Milch (1) werden
in das Wollnysche Fläschchen (Fig. 253) von etwa 30 ccm Inhalt, welches bei
30 ccm eine Marke trägt, gegeben (2), mit 3 ccm kupferoxydhaltiger Lauge (3)
versetzt und in einem Schüttelwerke (4) 10 Minuten lang geschüttelt. In die darauf
wieder in das Wasserbad von 17,5° gebrachten Fläschchen gibt man mittels einer
automatischen Pipette (Fig. 254) 6 ccm mit Wasser gesättigten Äther (5) von 17,6 °,
worauf man das Fläschchen so
fort wieder verschließt und
abermals mindestens 15 Minuten
im Schüttelwerke schüttelt. Zur
Abscheidung einer klaren Äther
fettschicht werden die Fläschchen
nunmehr in einer Zentrifuge (6)
geschleudert. Die ausgeschleu
derten Proben kommen dann
nochmals etwa 3 Minuten in das
Wasserbad von 17,5° und sind
damit für die refraktometrische
Untersuchung fertig vorbereitet.
Das Wollnysche Milch
fett-Refraktometer (7) wird
mittels eines Pulfrichschen
Apparates zur Erzeugung eines
beständig temperierten Wasser
stromes oder einer ähnlich
wirkenden Vorrichtung auf 17,5 0
*U) gebracht, auf seine genaue
Justierung (9) geprüft und ge
reinigt (10). Nachdem es wieder
geschlossen ist, entnimmt man mittels eines Glasröhrchens (11) aus dem schräg
gehaltenen Wollny sehen Fläschchen einen Teil der klaren Ätherfettlösung und
hnngt diese so schnell wie möglich durch die an dem Refraktometer befindliche
Paltöffnung zwischen die Prismenflächen. Hierauf beobachtet man den Stand der
chattengrenze (12) im Fernrohr, wobei man sich zur genauen Ablesung des Standes
er vorhandenen Mikrometerschraube bedient, indem man diese auf einen ganzen
kalenteil einstellt. Darauf werden die Prismenflächen wieder gereinigt (10) und
ann nunmehr mit der Untersuchung weiterer Proben begonnen werden.
Aus den abgelesenen — und sofern die Temperatur nicht genau 17,5° betrug,
J! diese Temperatur umgereohneten (13) — Refraktometerzahlen ermittelt man mit
1 o der Tabelle No. Xllb (am Schlüsse) den prozentigen Fettgehalt der Milch (14).
e i n Anmerkungen zu vorstehendem Verfahren: 1. Naumann gibt auch eine
Milc) 5 leU ^ e Urschrift für Molkereien und Landwirte zur sachgemäßen Probenahme von
1 während eines längeren Zeitraumes zwecks Bezahlung derselben nach dem Fettgehalt.
') Milch-Ztg. 1900, 29, 50.
Fig. 258.
Wollnysches
Fläschchen.
Automatische Pipette für die Ab
messung des Äthers.