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Rohstoffe und Erzeugnisse der Stärkefabrikation.
Partie und Glanz werden nach einem Muster feinster Stärke, z. B. dem
Küstriner Muster B.K.M.F. beurteilt.
Die Großkörnigkeit wird durch Ermittelung des mittleren Durchmessers
der Stärkekörner bestimmt. 0. Saare verfährt für den Zweck wie folgt: 5 g
Stärke werden mit 300 ccm Wasser auf geschüttelt und wird hiervon schnell mit
einem spitz ausgezogenen Glasrohr ein Tropfen entnommen, in eine Zählkammer
(eine Hefenzählkammer) gebracht und weiter der mittlere Durchmesser der Stärke
körner in üblicher Weise ermittelt. 0. Saare fand z. B. den mittleren Durch
messer verschiedener Kartoffelstärkesorten wie folgt:
Prima-
Abfallstärke Sekunda-Stärke Tertia-Stärke
(Prima)
0,0210 mm 0,0169 mm 0,0125 mm.
Stärke (Superior)
v. Genthin
0,0355 mm 0,0328 mm
i) Klebfähigkeit der Stärke. Für die Bestimmung der Klebfähigkeit der
Stärke sind eine Reihe Verfahren angegeben, so von Wiesner (vergl. O. Saare
1. c. 513), von Brown und Neron, 1 ) Dafert * 2 3 ) und Thomson, 8 ) die aber sämtlich
anscheinend keine allgemeinere Verbreitung gefunden haben. In der Praxis ge
schieht die Prüfung auf Klebfähigkeit meistens in der Weise, daß man Stärke
(etwa 50 g) mit Wasser (1 1) zu Kleister kocht und diesen vergleichend prüft.
Oder man rührt, wie 0. Saare angibt, 10 g Stärke mit einer kleinen, aber be
stimmten Menge kalten Wassers an und setzt steigende gewogene Mengen heißen
Wassers (70, 72, 74 g) zu, läßt 6 Stunden stehen und beobachtet, ob sich Wasser
(Grenze der Klebrigkeit) abscheidet. Gute Stärke soll mindestens die 8-fache Menge
Wasser aufnehmen können. Nach A. Schreib 4 ) verfährt man mit angeblich gutem
Erfolge wie folgt: Die Stärke wird erst mit Wasser in einem Porzellantiegel zu
einer Milch ungerührt und dann der Inhalt direkt über einem gewöhnlichen Bunsen-
Brenner unter stetigem Umrühren fertig gekocht. Sobald der Kleister durchsichtig
wird und gleich darauf anfängt aufzuschäumen, entfernt man ihn vom Feuer und
rührt noch einige Zeit gut um. Das Kochen darf nicht über eine Minute dauern.
Bei Anwendung von 4 g Stärke' auf 50 ccm Wasser soll eine gute Stärke einen
nach dem Erkalten festen Kleister geben, der aus dem Schälchen nicht mehr ausfließt.
k) Verunreinigungen. Die Stärke kann in mehrfacher Weise verunreinigt
sein, nämlich zunächst auf natürliche Weise infolge mangelhaften Betriebes durch
Kohlenstaub, Ruß, Staub, Holzteilchen, Fäden von Säcken; auch Reste von Kartoffel
schalen und Pilzmycel können auf diese Weise in die Stärke gelangen. Infolge
solcher Beimengungen bilden sich in der Stärke schwarze, braune oder gelbliche
Pünktchen, sog. Stippen (auch Stiften genannt), nach deren Anzahl sich die Art
des Betriebes beurteilen läßt. 0. Saare bestimmt die Stippen wie folgt:
Eine Probe der Stärke wird auf Papier ausgebreitet und glatt gestrichen.
An einer beliebigen Stelle ward eine kleine Glasplatte (z. B. ein Objektträger) auf
gelegt, deren Flächeninhalt bekannt ist, und es werden die unter ihr oder einem
bestimmten Teil von ihr liegenden Stippen gezählt. Die Probe wird mehrmals
durchgemischt und wieder mit dem Glase gezählt. Die Stippenzahl wird dann auf
4 ) Liebigs Ann. d. Chemie 199, 165.
2 ) Landw. Jahrbücher 1896, 25, 259.
3 ) Dinglers Polytechn. Journal 261, 88.
4 ) Zeitschr. f. augew. Chemie 1888, 694.