Full text: Die deutschen Getreidezölle

Mitteldeutschlands sinkt der Beitragsanteil des Getreides zum 
bäuerlichen Gesamteinkommen gegenüber der Viehhaltung 
auf ein Minimum, in vielen Gegenden auf Null herab. Von 
den Bauern des bayerischen Hochgebirges erzeugen nur 
die in den besten Lagen begüterten zirka 
ein Drittel des Bedarfes an.solchem, b z w. 
Mehl. Fast den ganzen bedeutenden 
Bedarf für das Vieh müssen sie kaufen. 
Ähnlich — in verschiedenen Abstufungen liegen die Verhältnisse 
in der Mehrzahl der deutschen Gebirgsländer —, auf einem 
großen Teil der schwäbisch-bayerischen Hochebene, ja selbst 
in weit ausgedehnten Distrikten der norddeutschen Tiefebene 
den gar kein oder nur wenig Getreide produzierenden 
Landwirten aber legen schon die vorgeschlagenen Tarif zolle 
für Getreide-, Mehl- und Futtermittel — ohne irgend welche 
Garantie für Schutz ihrer Produkte und für dauernde Berück 
sichtigung ihrer eigenen Produktionsverhältnisse — uner 
schwingliche Opfer auf. Einheitliche Zollsätze von 
6 Mk. per Doppelzentner für Roggen, Gerste, Weizen und 
Hafer, d. h. bei Roggen und Hafer beinahe das doppelte, bei 
Gerste das dreifache des bisherigen Vertragszolles, oder gar 
von 7,50 Mk. pro Doppelzentner, wie der Bund der Land 
wirte will, müßten ohne dauernd gesicherte Äquivalente durch 
entsprechende Viehzölle und förderliche Einfuhrordnung u n - 
fehlbar zu rascher Verarmung und binnen 
kurzem zu völligem Ruine der betroffenen 
Bevölkerungsgruppen führen. Die bayerischen 
Gebirgs- und Waldbauern werden bei solcher Gestaltung der 
Dinge unter erhöhten Getreide-, Mehl- und Futterpreisen 
schwerer zu leiden haben, als die Industriearbeiter in den 
Städten.“ — So der bayerische Waldbauernbund. — 
Sehr lehrreich ist auch die Schrift eines christlich-sozialen 
österreichischen Abgeordneten, des Reichsritters vonPantz:
	        
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