Full text: Die Wirtschaft der deutschen Gaswerke

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2. Die Bedeutung des Gases für die Licht-, Kraft-, und Wärme 
versorgung. 
Die Begründung der machtvollen Entwicklung der deutschen Gas- 
versorgungsindustrie wie der Gasversorgungsindustrie im allgemeinen 
liegt in der wirtschaftlichen und vielseitigen Verwendungsfähigkeit des 
Gases auf der Gesamtheit der drei großen Gebiete der Energieversorgung, 
d. i. der Licht-, Kraft- und Wärmeversorgung. 
In der Licht- und Kraftversorgung steht das Gas in fruchtbringen 
dem Wettbewerb mit der Elektrizität und befriedigt mit dieser in steter 
Vervollkommnung der Mittel zur Licht- und Krafterzeugung das außer 
ordentlich steigende Lichtbedürfnis im privaten und öffentlichen Leben 
wie die stete Zunahme des Kleinkraftbedarfes im Gewerbe und in der 
Industrie. Bezüglich der Innenbeleuchtung, wofür heute wesentlich 
das hängende Gasglühlicht mit der Metallfadenlampe in Wettbewerb 
tritt, besitzt das Gas bei gleich großem spezifischen Verbrauch in Liter 
wie Strom in Watt pro Hefnerkerze eine wirtschaftliche Überlegenheit 
im Verhältnis der jeweiligen Gas- und Elektrizitätspreise und damit 
meist eine dreifache bei dem vielfach bestehenden Preise von 13 bis 
16 Pf. jjro cbm Gas und 40 bis 50 Pf. pro Kilowattstunde. In hygieni 
scher und ästhetischer Beziehung aber gewährt das Gas für die Raum 
beleuchtung in den heutigen Anwendungsformen mindestens dieselben 
Vorzüge wie die Elektrizität. Die öffentliche Beleuchtung der Straßen 
und Plätze liegt wesentlich im Besitze des Gases und dies nicht nur 
infolge einer weitüberlegenen Wirtschaftlichkeit der Gasbeleuchtung, 
sondern auch aus rein technischen Gründen, die wesentlich in der ge 
ringen Anpassungsfähigkeit und der ungleichmäßigen Lichtverteilung 
der elektrischen Bogenlichtbeleuchtung in engen und baumbestandenen 
Straßen liegt. In der Starklichtbeleuchtung der Hauptverkehrsstraßen, 
wo bisher in vielen Fällen die elektrische Bogenlampe herrschte, gewinnt 
das Gas mit Hilfe des Preßgaslichtes und des Niederdrucksfarklichtes 
zusehends an Terrain; in Berlin sind z. Z. bereits 100 km der Hauptstraßen 
mit Preßgas und nur 28 km mit Bogenlampen erleuchtet. Für die pri 
vate Starklichtbeleuchtung bestehen für das Gas wirtschaftlich sogar 
noch wesentlich günstigere Verhältnisse als für die öffentliche Stark 
lichtbeleuchtung, indem hier die hohen Lichtstrompreise mit 40 bis 
50 Pf. pro KW/Std. den Gaspreisen von 13 bis 16 Pf. gegenüberstehen, 
während für die öffentliche Beleuchtung meist nur Strompreise in der 
Höhe der durchschnittlichen Selbstkosten oder um ein Geringes mehr 
eingesetzt werden, die vielfach nur den dritten bis vierten Teil der 
Lichtstrompreise für Private betragen.
	        
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