Full text: Volkswirtschaftliches Quellenbuch

Vorwort zur vierten Auslage 
fllud) die vierte Auflage meines Quellenbuches möchte nichts mehr und nichts 
^ weniger fein als ein lebendiges Zeugnis aufrichtiger Verehrung für den gott 
begnadeten kerndeutschen Mann, der sich mit seinem „Nationalen System der 
politischen Ökonomie" ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat, und dessen Verdienste 
um unsere politische und handelspolitische Einigung und um unser Eisenbahnwesen 
gar nicht hoch genug bewertet werden können. Heute brauchen wir kein mitleidiges 
Achselzucken, keine kühle Ablehnung mehr zu befürchten, wenn wir sagen: der 
Reutlinger Gerbersohn — übrigens ein echtes Kind des Sturmjahres 1789 — gehört 
zu den Auserwählten, zu den Pfadfindern und Bahnbrechern allerersten Ranges, 
zu jenen Höhenmenschen, die mit fürstlicher Freigebigkeit und seltener Selbstlosigkeit 
ihre reichen Gaben in den Dienst der Allgemeinheit stellen und mit vollen Händen 
Samen ausstreuen, der noch in ferner Zukunft tausendfältige Frucht bringen wird. 
Friedrich List war gewiß ein Agitator großen Stils, aber er war noch 
unendlich viel mehr: er war der Verkündiger einer neuen Zeit, ein moderner Moses, 
die Verkörperung seiner Theorie der produktiven Kräfte, ein Kulturträger wie nicht 
viele vor ihm und nach ihm. 
Immer wieder von neuem müssen wir an ihm die Fülle tiefer und weit 
tragender Gedanken, die scharfe Beobachtungsgabe, den ausgeprägten geschichtlichen 
Sinn und die Kunst der Darstellung bewundern; allein noch höher steht er uns 
als der treue Eckart unseres Volkes und Vaterlandes, an dem er mit der ganzen 
Leidenschaft seines großen und reinen Herzens hing. 
Deshalb stimmt es mich auch besonders dankbar, daß Herr Ingenieur 
Heinrich Widnmann in München dem Verleger sauf meine Bitte gestattet 
hat, von der ihm gehörigen List-Büste, einer Schöpfung seines 1895 verstorbenen 
Vaters Prof. M ajx v. W i d n m a n n aus dem Jahre 1847/48, ein Lichtbild her 
stellen zu lassen und es meinem Werke beizugeben; einen würdigeren Schmuck hätte 
dieses kaum erhalten können. 
Möge mein Quellenbuch auch in seiner jetzigen erweiterten und vermehrten 
Gestalt*) sich zu den alten Freunden recht viele neue erwerben und auch fernerhin 
das Seinige zur Verbreitung staatsbürgerlicher Bildung beitragen, — dann ist 
meine Arbeit nicht umsonst gewesen. 
Siegen, am Todestage Friedrich Lifts 1912. 
vr. Mollat. 
*) Die Zahl der berücksichtigten Autoren ist von 134 auf 161 (38 neue) und die der 
Aussätze von 206 auf 226 (55 neue) gestiegen; auch der Umfang des Werkes hat volle 90 Seiten 
(160 neue) zugenommen. 
-J
	        
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