Je höher das durchschnittliche Maß der physischen, psy-:
chischen, der intellektuellen ünd der sittlichen Volkskultur, desto
höher der derzeitige Kulturgrad. Bilanz: 55,50/0 Defizit auf
Kosten der physischen rmd psychischen Energien. — Welch eine
krankhafte Disharmonie. —
Nicht beantwortet wurden totaliter 5591 Fragen. Es sei
offen gelassen, ob und wie diese hohe Zahl mitberücksich
tigt werden darf. — Soviel steht fest, daß immerhin ein größerer
Teil der untersuchten Arbeiterkategorien den gewaltigen Be
freiungskampf der Seele von ihrer Bevormundung durch den
Körper führt. Und schon die Durchführung dieser Untersuchung
bedeutet Urboden. Man denke sich eine derartige Umfrage
unter Akademikern oder irgend einer Beamtenkategorie ver
anstaltet. Es wurde ja der Versuch gemacht, natürlich in anderer
Form und vorsichtigerweise in ganz bescheidenem Umfange.
Hundert Fragebogen wurden an sogenannte Intellektuelle abge
geben. Resultat: 17 Bogen kamen zurück, unausgefüllt, davon
zwölf mit dem Hinweis, daß hier wohl eine Art Psychose seitens
des Fragestellers vorliegen muß, vier enthielten mehr oder we
niger liebenswürdige Kraftausdrücke, einer drohte mit dem Kadi
wegen verursachter Belästigung.
Im übrieen gilt von dieser Untersuchung das Goethewort:
„Wenn Ihrs nicht fühlt, Ihr werdets nicht erjagen“ HelF
pach sagt mit Recht: „Die wissenschaftliche Forschung fängt
erst an, die Entstehung großer Unternehmungen zu untersuchen.
Der Nationalökonom mag heute vorwiegend dabei das Licht,
den Glanz sehen. Ist die Situation genügend geklärt, so wird
der Psychopatholog kommen und, getreu seiner düsteren Auf
gabe, die Schatten suchen müssen. Wir warten noch geduldig,
bis unsere Zeit erfüllet ist“
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