Full text: Bremens Warenhandel und seine Stellung in der Weltwirtschaft

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man die Frage in der Hauptsache verneinen müssen; man wird 
sich m. E. nicht länger der Erkenntnis verschließen dürfen, daß 
der Lloyd nicht auf dem richtigen Wege ist. Denn der erstrebte 
Zweck kann doch nur dann als erreicht gelten, wenn es sich um 
zur Verfrachtung gelangende Gütermengen handelt, die nennens 
wert genug sind, um die Festlegung von Geldern in ihrer Fabri 
kation rentabel erscheinen zu lassen. Wohlverstanden, rentabel 
nicht vom Standpunkt des Fabrikanten, sondern von dem des 
Verladers aus! So gehen ja auch die Großbrauereien vor. Sie 
leihen den Wirten das Geld zur Einrichtung der Wirtschaften 
nicht, um direkten Nutzen aus der Hergabe zu ziehen, sondern 
um an ihnen stete Abnehmer ihrer Fabrikate zu haben. 
Für den Lloyd sind seine Beteiligungen nicht einmal in 
ersterer Hinsicht rentabel. Im Gegenteil, ihretwegen muß er tief 
in seine Tasche greifen. Laut seinen Jahresberichten hat er 1908 
Mk. 1 100000.— und 1909 Mk. 2216140.— dabei zugesetzt. Unter 
seinen Aktiven erscheint der Posten »Beteiligung an dritten Unter 
nehmungen« in den Jahren 
1907 mit Mk. 34884600.—*) 
1908 „ „ 28384226. ) nach ,3 en Jahresberichten des Lloyd. 
1909 „ „ 27739166.— I 
Hierin sind inbegriffen die Pieranlagen in Hoboken und das in 
Gemeinschaft mit Krupp betriebene Kohlenbergwerk Emscher- 
Lippe. Selbst wenn man hierfür einen Betrag von iy 1 / 2 Millionen 
Mark annimmt (die fast die gleiche Ausdehnung besitzenden New- 
Yorker Pieranlagen der Hamburg-Amerika-Linie standen Ende 
1907 mit etwa 14 1 / 2 Millionen Mk. zu Buche), so bleiben für Beteili 
gung an verschiedenen industriellen Unternehmungen immer noch 
gut 10 Millionen Mk., d. h. doppelt so viel als bei der Hamburger 
Gesellschaft. Man vergleiche hiermit die oben mitgeteilten Ver 
luste! Auch von einem mittelbaren Nutzen, den der Lloyd ge 
habt hätte, kann man nicht reden. Oder wer wollte dies von den 
Frachtbeträgen, die ihm aus der Spedition von Automobilen usw. 
bislang zugeflossen sind, behaupten? Die Gelder, die er in Fabriken 
dieser Art (von deren z. T. m. E. schlechter Basis — Norddeutsche 
Automobil- und Motoren-Aktien-Gesellschaft — sei ganz abge 
sehen) hineinsteckte, sind, wenn man das Kind beim rechten Namen 
nennen will, in direkt falscher und den Interessen der Aktionäre 
widerstreitender Weise verwendet worden. Es ergibt sich also 
Nach Böhmert, Die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd. 
Berlin, 1909. S. 59.
	        
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