Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Danziger Goldwasser 
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Delphinin 
Äther nur teilweise, vollständig aber in fetten 
und ätherischen Ölen. Die mit Terpentinöl, dem 
gewöhnlichen Lösungsmittel, erhaltene Lösung 
heißt Dammarlack. Obwohl der Dammarlack 
an Härte und Dauer dem Kopallack nachsteht, 
ist er doch in allen Fällen beliebt, in denen es 
sich um völlige Farblosigkeit handelt, also beson 
ders für weißgestrichenes Holzwerk. Natürlich 
müssen für diesen Zweck die farblosen reinen 
Stücke, die auch zugleich die härtesten sind, aus 
gesucht und die farbigen für anderen Verbrauch 
turückgestellt werden. Hingegen sind ganz weiße, 
glanzlose, auf dem Boden wachsähnliche, harzig 
anzufühlende Stücke völlig zu beseitigen, weil 
sie jeden Lack verderben. — Das D. besteht 
aus verschiedenen harzigen Stoffen, von denen 
zurzeit Dammarolsäure und zwei Dammar- 
Resene isoliert wurden. — Das australische 
Dammaraharz (Kaurikopal), das ebenfalls 
von einer Dammarafichte, der 24—36 m hohen 
Dammara australis auf Neuseeland stammt, 
hat mit der ostindischen Ware keine Ähnlichkeit, 
sondern besteht aus unregelmäßigen, oft kopf- 
großen Stücken von blaßgelber, bräunlicher oder 
grünlicher Farbe, die in Weingeist und Ter 
pentinöl unlöslich sind. Durch Schmelzen, wobei 
das Harz prasselt und weiße Dämpfe ausstößt, 
wird es in der Färbung dunkler und dahin ver 
ändert, daß es sich in Terpentinöl und anderen 
ätherischen Ölen leicht löst. Das australische 
D. dient nur zu dunkleren Firnissen. 
Danziger Goldwasser, ein stark süßer, aro 
matischer Likör, in welchem glänzende Flitter- 
chen von echtem Blattgold schwimmen. 
Darabschird wird in Persien der Tabak (von 
Nicotiana persica) genannt, der von Benaru 
Pnd Fars in bester Güte geliefert wird. 
Dari (Dara), die Samen einer hirseartigen Ge- 
heideart, Sorghum tartaricum (nicht zu ver 
wechseln mit Dhurrha oder Sorghum vulgare), 
a us Syrien, Ägypten und Südafrika, wurden früher 
Pur zur Futterzwecken, jetzt ihres billigen Preises 
und hohen Stärkegehaltes (ca. 66 °/o) wegen viel 
fach zur Branntweinbrennerei nach Belgien und 
Holland (Genever) eingeführt. Der D, aus Ägyp 
ten hat ziemlich starke, schwarzbraune, syrischer, 
messen Körner auch kleiner sind, weiße, D. aus 
Zanzibar mehr ins Graue fallende Samenhülsen. 
Darmsaiten (frz. Cordes de boyau, engl. Cat- 
8ut Strings), aus zugerichteten Tierdärmen zu- 
®arnrnengedrehte Schnüre, werden, wenn sie nur 
ür Spinnräder, Drehbänke und zu anderen tech 
nischen Zwecken dienen sollen, meistens von 
pudern und Fleischern hergestellt. Für die Sai- 
®P zu Musikinstrumenten, besonders Violinen, 
J* ar in früheren Zeiten- Italien das erste Bezugs- 
a n d, während jetzt Deutschland und Frankreich 
Vle l mehr und fast ebenso gute Ware liefern. 
Datteln (lat. Dactyli, frz. Dattes, engl. Dates) 
*nd die Früchte, richtiger Beeren der Dattel- 
alrne (Phoenix dactylifera), die in den trockenen 
andern zwischen dem 19. und 35. Grad nördl. 
r eite, besonders in Nordafrika mit Ägypten, 
r abien, Syrien und Persien gedeiht und durch 
j® Kultur weit, selbst in derWüste, verbreitet ist. 
j bis 20 m hohe Palme, die vom 30. bis 100. 
reiche Ernte liefert, bringt oft 15—20 Trau- 
®nbüschel hervor, deren jeder mehrere hundert 
Früchte enthalten kann. Bevor die D. im August 
völlig reif (teigig) werden und abfallen, pflückt 
man sie, benutzt die halbreifen zum sofortigen 
Genuß und läßt die unreifen auf Palmblätte'rn an 
der Sonne nachreifen. Die besten zuckerreichsten 
Sorten werden von den Eingeborenen verzehrt, 
derbere Sorten dienen zur Verproviantierung der 
Karawanen und des europäischen Handels. Kenn 
zeichen frischer Ware sind: glänzende, runzelfreie 
Oberfläche, gelbrötliche Farbe, saftiges und 
gleichsam speckiges Fleisch von honigsüßem 
Geschmack. Die Früchte halten sich aber nicht 
lange, sondern sind den Angriffen von Milben 
und anderen Lebewesen sehr ausgesetzt und 
müssen daher sorgfältig und trocken aufbewahrt 
werden. Alte und daher minderwertige Ware ist 
an der geschrumpften, runzligen Haut, der Saft- 
losigkeit und geringen Süße sowie vor allem 
daran zu erkennen, daß der Kern beim Schütteln 
klappert. Für die Zusammensetzung gibt König 
folgende Werte an: Wasser 18,51%, Stickstoffsub 
stanz 1,89%, Fett 0,60%, freie Säure 1,26%, 
Invertzucker 47,16%, stickstofffreie Extraktstoffe 
24,99%, Rohfaser und Kerne 3,76%, Asche 
1,83%. Die Einfuhr erfolgt über Triest, Venedig, 
Marseille und London meist in Kisten, Fässern 
oder Matten von etwa 50 kg Bruttogewicht, die 
feineren Sorten mehr in Schachteln. Besonders 
beliebt sind die größeren braunroten Ägyp 
tischen (Alexandrinen) und die kleineren 
hellgelben Berberischen D. aus Tunis. — Die 
auf den indischen Basaren verkauften Datteln 
von Phoenix acaulis, humilis und silvestris stehen 
den afrikanischen weit nach. 
Daturin (lat. Daturinum), das giftige Alkaloid 
des Stechapfels, ist mit dem Atropin (s. d.) 
identisch. 
Degras heißt eine von Lohgerbern sehr ge 
suchte Lederschmiere, welche teils als Abfall bei 
der Sämischgerberei erhalten, teils, weil diese 
Quelle nicht ausreichend ist, besonders hergestellt 
wird. Die Zubereitung des Weichleders beruht 
darauf, daß die von Haaren und Narbe entblöß 
ten Felle mit Öl gewalkt, darauf wiederholt an 
die Luft gehängt und schließlich in warmer Kam 
mer aufgeschichtet werden. Das Öl erleidet hier 
bei eine Oxydation und erlangt damit die Fähig 
keit, sich mit der Tierfaser zu verbinden und ihr 
die lederartige Beschaffenheit zu geben. Das über 
schüssige Fett wird soweit als möglich auf mecha 
nischem Wege, durch Ausringen und Pressen 
(Primasorte) und schließlich durch Auswaschen 
der Felle in warmer Pottaschelösung entfernt. 
Durch Zersetzung der hierbei entstehenden Emul 
sion (Urläuter, Weißbrühe) mit Schwefelsäure 
und Waschen der abgesonderten Fettsäuren er 
hält man die geringere Sorte des echten D. Um 
dieselbe Substanz direkt und als Plaupterzeugnis 
herzustellen, wird das Verfahren des Sämisch 
gerbens mit schlechten Fellen so lange wieder 
holt, bis sie in Fetzen zerfallen. Auch stellt man 
D. durch Zusammenschmelzen von Vaseline, Talg 
und Fischtran künstlich her. 
Delphinin (lat. Delphininum, frz. Delphinine, 
engl. Delphinin), die neben Staphisagrin in 
den Stephanskörnern enthaltene giftigePflan- 
zenbase, ein weißes, amorphes, geruchloses Pul 
ver von unerträglich bitterem Geschmack, wird 
nur selten medizinisch verwandt.
	        
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