Full text: Graf Georg Kankrin in nationalökonomischer und finanzwirtschaftlicher Beziehung

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einer näheren Verbindung in dem Fabrikwesen überhaupt, 
die Annäherung unserer Kaufmannschaft zur europäischen 
Richtung, und andere nicht weniger wichtige Maßnahmen.« 
Zu demselben Zwecke der Förderung der Industrie 
wurden im Auslande Agenten und Korrespondenten gehalten, 
die über alle neuen Erfindungen und Verbesserungen auf 
den betreffenden Gebieten zu berichten hatten, es wurden 
dann Fachzeitschriften und Bücher herausgegeben, Aus 
stellungen veranstaltet u. a. m. Von besonderer Wichtigkeit 
in dieser Hinsicht ist auch das Technologische Institut, das 
in den Jahren 1825—1828 gegründet wurde, und dann auch 
eine ganze Reihe von verschiedenen technischen Schulen, 
die zur Hebung der technischen Kenntnisse und somit auch 
zur Förderung der Industrie viel beigetragen haben. 
Den Gegenstand besonderer Fürsorge Kankrins bildete 
auch das Bergwesen. War doch das Eisen für den Staat 
eines der unentbehrlichsten Produkte. Und die Berghütten 
besitzer wurden auf alle mögliche Weise unterstützt: mit 
Geld, mit Land und mit fronpflichtigen Arbeitern. Außer 
dem wurden bergtechnische Schulen gegründet, fachtech 
nische Zeitschriften und Bücher herausgegeben. Daneben 
wurden wissenschaftliche Reisen von ausländischen Gelehrten 
begünstigt. Besonders ist die Forschungsreise von A. Hum 
boldt zu erwähnen, die auf Anregung Kankrins wegen der 
damals in Frage gestellten Platinmünze auf Staatskosten 
unternommen wurde. Es braucht wohl kaum noch gesagt 
zu werden, daß man auch durch den Grenzzoll das Berg 
wesen kräftig unterstützte. Selbst der liberale Tarif von 
1819 enthielt so hohen Zollsatz auf Eisen, daß er einem 
Einfuhrverbote gleichkam.') Aber trotz alledem, oder besser 
gesagt, wegen aller dieser reichlichen Unterstützungen seitens 
der Regierung und besonders wegen der ausschließlich in 
Anspruch genommenen fronpflichtigen Arbeit wollte das 
Bergwesen nicht gedeihen. So sank z. B. der jährliche 
h T.-Bar. I. 78.
	        
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