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Auf der Universität soll G. Kankrin wegen »des glühen
den Eifers für das Gute« sehr beliebt gewesen sein. In
Gießen hatte er als Student an der Stiftung eines idealen
Freundschaftsbundes teilgenommen; und seinen Genossen
hat er noch später seine Treue bewiesen. Als er nämlich
im Jahre 1813 diese Gegend passierte, suchte er die alten
Freunde in Gießen auf, trotzdem er durch sehr viele Arbeiten
in Anspruch genommen war, um »sich mit Herzlichkeit dem
Ergüsse gegenseitiger Empfindungen hinzugeben«. 1 )
In die Universitätsjahre fällt ein Roman, der der Feder
G. Kankrins zugeschrieben wird. Der Roman ist später,
nämlich 1797 und 1798, in Altona in 2 Teilen anonym er
schienen und trägt den Titel: »Dagobert, eine Ge
schichte aus dem jetzigen Freiheitskriege«. 2 ) Die Helden
des Romans sind zwar patriotische Offiziere der französischen
Republik, doch tritt der Gedanke, daß die Anarchie durch
jemand bewältigt werden müsse, ebenso wie die Bewunde
rung Napoleons schließlich immer mehr hervor.
Was die Universitätsstudien, den Charakter derselben
um jene Zeit betrifft, so gibt uns G. Kankrin selbst manche
Aufschlüsse darüber. An einer Stelle seiner Tagebücher, an
9 Keys. 4.
3 ) Über die Autorschaft dieses Romans sagt Graf Al. Keyserling,
Schwiegersohn G. Kankrins, in seiner »Lebensskizze Kankrins« folgen
des : »Obgleich aus Kankrins Munde in späteren Jahren, soviel man
weiss, über diesen Roman nichts verlautete, so wird er ihm doch all
gemein und gewiss mit Recht zugeschrieben, da die kurzen Sätze, die
entschiedenen Aussprüche, die aphoristischen Reflexionen nach Form
und Inhalt jenes nicht leicht zu verkennende Gepräge einer von Kankrin
herrührenden Schrift verraten. Dass aber G. Kankrin schon in so früher
Zeit belletristische Schriften herausgegeben hat, bestätigt er selbst in der
Vorrede seines letzten kleinen Werkes (damit ist die Vorrede zu den
»Phantasiebildern eines Blinden«, Berlin, 1845, gemeint. G. Sch.), die mit
den Worten beginnt: Als ich jung war, erging ich mich in den Gefilden
der Dichtung«. (Keys. 4/5). — Den Roman selbst konnte ich in den
Berliner und Münchener Bibliotheken nicht finden und deshalb musste
ich es mir versagen, die Frage nach der Autorschaft des Romans auf
'hre Gründe hin zu prüfen.