Full text: Abriss einer Geschichte der Theorie von den Produktionsfaktoren

36 
der für ein zweites Gut nicht mehr zu machen ist; daß jedoch der 
Mensch durch die Unwiederbringlichkeit des Aufwandes getroffen wird, 
könne man nicht sagen, denn das Material, das sie liefert, ist kein 
Aufwand, den er für das Gut macht, Kosten des Gutes sind für uns 
aber nur diejenigen, die er hat. In dem Begriffe „Kosten“ sieht 
Rodbertus aber das als das wesentliche an, daß ein unwiederbring 
licher Aufwand gemacht ist. Diese beiden Auffassungen, die natur 
historische und die wirtschaftliche, hält er aber nicht für gleichwertig, 
sondern will, da es sich hier um eine Darlegung der wirtschaftlichen 
Verhältnisse des Menschen handle, dementsprechend auch nur die wirt 
schaftliche Auffassung als maßgebend anerkennen und weist die natur 
historische als nicht hierher gehörig zurück 1 ). Inwieweit hiergegen 
Bedenken zu erheben sind, werde ich in der Kritik näher ausführen. 
Kur auf eine Unstimmigkeit möchte ich schon hier hinweisen. In 
seinem Buche: Zur Erkenntnis der staatswirtschaftlichen Zustände S. 4 
sagt er: „Wirtschaft ist die Verwaltung vorhandener Güter“, in 
seiner „Beleuchtung der sozialen Frage“ S. 69 dagegen wendet er diese 
wirtschaftliche Auffassung, die sich doch nur auf die schon vorhan 
denen Güter beziehen darf, in gleicher Weise auch auf die Produktion 
der Güter an. 
Nachdem Rodbertus so die ursprünglichsten Vorgänge geschildert 
hat, wo der isolierte Mensch noch ohne Gütervorrat ist, geht er dazu 
über, den isolierten Menschen mit Gütervorrat zu untersuchen, um 
auch dem Kapital in seinem Systeme die entsprechende Stellung zu 
geben. Vorzubemerken ist hier nur, daß er als ein wirtschaftliches 
Gut ein Ding bezeichnet, das der Mensch sich zur Erreichung irgend 
eines beliebigen Zweckes angeeignet hat. Er teilt den gesamten 
Gütervorrat des Menschen in zwei große Abteilungen ein 2 ): unvoll 
endete Güter, die er Material nennt, und vollendete Güter, die er 
wieder in zwei Unterabteilungen zerlegt: Werkzeuge, die dazu dienen 
sollen, dem Material seine endgültige Form zu geben, und Unterhalts 
mittel. Alle die Werkzeuge faßt er unter dem Kamen Kapital zu 
sammen. Kachdem er, wie wir vorhin ausführten, nachgewiesen hat, 
daß die Okkupation der Dinge, d. h. ihre Umwandlung aus bloßen 
Gegenständen in wirtschaftliche Güter, einzig und allein auf die Arbeit 
zurückzuführen sei, ist es ihm natürlich ein Leichtes, ebenso zu dedu 
zieren, daß Werkzeuge, Material und Unterhaltsmittel ebenfalls als 
') Rodbertus, Zur Beleuchtung der sozialen Frage, S. 69. 
2 ) Kozak, a. a. 0., S. 34.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.