Full text: Wissenschaftlicher Sozialismus, Kommunismus, Anarchismus und Bolschewismus

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thedersyzialisten Adolf Wagner und des Höchst verdienstvollen Kodenrefor- 
mers Adolf Damaschke feit langen Jahren schon gefordert haben —, ver 
staatlicht, die städtischen Wohnböden, insbesondere die in den Großstädten, 
müssen, langsam aber sicher, in das Eigentum der Gemeinden überführt wer 
den — eine Forderung, die «kein geringerer als Gustav v. Schmoller bereits 
vor 19 Jahren in seinem Grundriß der Nationalökonomie als sehr diskutabel 
bezeichnet hat :— die Tributpflichtigkeit, ja Hörigkeit der weitaus größten 
Massen der städtischen Bevölkerung gegenüber verhältnismäßig wenigen 
Hauseigentümern (in «Berlin wohnen 99 u. H. der «Bevölkerung zur Miete) 
muß aufhören) die Gemeinde muß in absehbarer.Zeit zur Herrin aller künf 
tigen Bodenwertsteigerungen gemacht werden, lleberhaupt soll und wird die 
Grundrente mit ihrer in den letzten Jahrzehnten fortgesetzten sprunghaften, 
riesigen Steigerung der Grund- und Bodenwerte restlos der Gesamtheit zu 
geführt werden, s i e hat die riesigen Wertsteigerungen (vergl. über sie ins 
besondere Damaschke: „Die Bodenreform", 89,—95. Tausend, 1919: „Die 
Aufgaben der Gemeindepölitik", 7. Auflage, 1918 und „Geschichte der Na 
tionalökonomie", 11. Auslage, 2 Bände, 1919) erzielt ihr gebühren sie da 
her auch. Jedem Einzelnen der Ertrag seiner ehrlichen Arbeit, mag er durch 
geistige oder körperliche Arbeit geschaffen sein, der Gesamtheit aber muß 
und wird das >zlugute kommen, was sie geschaffen hat, die Grundrente. Das 
ist eben das Programm der deutschen Bodenreform and ihr Ziel: Ausgleich 
zwischen Individualismus und Sozialismus. 
Das schrankenlose gesetzliche Erbrecht auch der entferntesten 
Erben ist ganz erheblich zu beschneiden, nur zugunsten der Ehe 
gatten, Abkömmlinge und Voreltern ist es zuzulassen, selbst für 
Geschwister ist es- heute angesichts der völligen Lockerung und Los- 
löstmg der nahen verwandtschaftlichen Beziehungen nicht mehr aufrecht zu 
erhalten. Dem Fortfall der gesetzlichen Unterhaltspflicht für Geschwister 
würde der Fortfall des gesetzlichen Erbrechts nur Entsprechen. Keinesfalls 
aber darf das gesetzliche Erbrecht noch den Geschwisterkindern eingeräumt 
werden, Neffen und Nichten bilden die Hauptkatetzorie der „lachenden Er 
ben", diese unerfreuliche antisoziale Mafsenerscheinung muß schleunigst ver 
schwinden, sie paßt nicht mehr in die heutige Zeit hinein . . . 
Dringendes Erfordernis ist die Steigerung der Produktivität unserer Volks 
wirtschaft. Sie läßt sich nur erreichen durch angestrengteste und gewissenhafteste 
Arbeitsleistung, Arbeitszwang ist daher unvermeidlich und seine Durch 
führung gegen arbeitsscheue Arbeitslose unbedingt erforderlich, kein Deut 
scher, er mag so wohlhabend und reich sein wie er wolle, darf sich außerhalb 
der Arbeitsgemeinschaft seines Volkes stellen, er muß eine seinen Fähig 
keiten entsprechende Arbeitsstellung annehmen. Technisch rückständige und 
überflüssige Betriebe müssen möglichst ausgeschaltet werden, zu dem Zwecke 
müssen unsere Industrien nach den ausgezeichnet durchdachten Vorschlägen 
Walter Rathenaus (Neue Wirtschaft, S. 64 flg.) in große Berufs- und Ge 
werbeverbände zusammengefaßt werden. Unser Handel, insbesondere der 
Kleinhandel ist maßlos überfüllt, zersplittert und zu einem großen Teil 
gänzlich unproduktiv, wie «dieses erst nduestens Rathenau in seinen ver 
schiedenen Schriften (Neue Wirtschaft" „Von kommenden Dingen" und „Pro 
bleme der Friedenswirtschaft") überzeugend und geradezu drastisch nachge-
	        
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