I. Bericht über die Konferenz für Fabrik
sparwesen.
Einleitend gab der Vertreter der Zentralstelle, Dr.
Altenrath, einen Überblick über das Fabriksparwesen.
Er wies darauf hin, daß die öffentlichen Sparkassen trotz
aller Anstrengungen in neuerer Zeit immer noch nicht
den Bedürfnissen der kleineren Leute und insbesondere
auch ihrer Aufgabe, systematisch zur Sparsamkeit zu er
ziehen, gerecht werden. Wie die Dinge sich entwickelt
haben, wird auch in Zukunft eine vollständige Umkehr
kaum zu erwarten sein. Es müssen daher andere Faktoren
als Hilfskräfte den Sparkassen zur Seite treten. In einer
ganz besonders günstigen Lage sind die industriellen
Werke, da ihre Tätigkeit gleich bei der Lohnauszahlung
einsetzen kann. Es handelt sich darum, die Einzahlung
von Spareinlagen in möglichst enge Verbindung mit der
Lohnzahlung zu bringen. Ist ein besonderer Gang zum
Fabrikkontor notwendig, so ist die Wirkung der Dienst
leistung der Fabrik schon bedeutend abgeschwächt. Zum
wenigsten muß unmittelbar an der Stelle der Lohnzahlung
auch die Möglichkeit zur Einzahlung von Spareinlagen ge
geben sein. Am wirksamsten ist es jedoch, die Arbeiter zu
bewegen, daß sie sich bereit erklären, regelmäßig bei jeder
Lohnzahlung einen bestimmten Betrag zu sparen, der dann
gleich bei der Lohnberechnung mit verbucht und auf der
Lohndüte vermerkt wird. Ein Anreiz wird auch dadurch
gegeben, daß die Gewährung von Vorschüssen oder Kredit
(etwa beim Kohlen- oder Kartoffelbezuge) vom regel
mäßigen Sparen abhängig gemacht wird. Fast allgemein
verbreitet ist die Zusicherung einer höheren Verzinsung,
etwa 5—6%, häufig auch die Verteilung oder Verlosung
von Sparprämien. Interessant und mustergültig ist das
Vorgehen der Ilseder ITiitte, der Schultheißbrauerei und
Flugschriften. 8. 1