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Die Entwicklung der deutschen Portland-
Zementindustrie bis zur Krise der Jahre 1901/02.
W ie schon in der Einleitung erwähnt worden ist, wurden
Ende der 20 er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Eng
land die ersten Portland-Zementfabriken ins Leben gerufen. Von
da an beherrschte nun die englische Industrie lange Zeit hin
durch vollständig den Markt. Erst viel später, Anfang der
50er Jahre, ging man auch in Deutschland an die Fabrikation
von Portlandzement, während Romanzement schon früher produ
ziert worden war. Die Anfänge der Portland-Zementindustrie
knüpfen sich an den Namen des Dr. Bleibtreu, der Ende 1852
aus England zurückkehrte, wo er sich auch schon für die Her
stellung von Portlandzement interessiert hatte. Er war aber
wohl nie in einer englischen Fabrik gewesen, was daraus zu er
klären ist, daß die Engländer ihr Geheimnis der Portland-
Zementfabrikation auf das Sorgfältigste hüteten. Er brachte den
Text des Aspdinschen Patentes mit und kannte aus der Analyse
der englischen Marken die chemische Zusammensetzung des
fertigen Produktes. Er bewog nun den Konsul P. Guticke in
Stettin, ihm die Mittel für die technischen Versuche zu geben,
der Ende 1852 die ehemalige königliche Festungsziegelei erwarb.
Die nötige Rohmasse lieferte der Septarienton an der unteren
Oderund die Kreide auf der Insel Wollin. 1853 wurde dann ein
größerer Zementofen aufgestellt. Die ersten Versuche zeitigten
jedoch kein sehr gutes Ergebnis, die Fabrikationsweise war sehr
schwierig und unbequem und erforderte große Kosten besonders
für Brennstoffe. Aber Bleibtreu verlor den Mut nicht und setzte