I.
Soziale frage und Monopol.
Seit drei Jahrhunderten stellt die soziale Sphinx der Mensch
heit ihre drohende „Frage": „Was ist die Ursache der sozialen
Not?" — Und seit drei Jahrhunderten erklingt immer wieder die
gleiche Antwort: „Das Monopol". Immer hat der Sozialis
mus erklärt, das arbeitslose Einkommen, der „Mehrwert", sei ein
Monopolgewinn — und das Eigentum sei ein Monopol.
Was der ältere, der „utopistische Sozialismus" ausgesprochen
hatte, der jüngere, der „wissenschaftliche Sozialismus" hat es
wiederholt. In den ersten beiden Absätzen des Er
furter Programms der deutschen Sozialdemo
krat i e von 1891 findet sich das Wort „MonopoI"
mit seinen Ableitungen nicht weniger als
dreimal:
„Die ökonomische Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft
führt mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Kleinbetriebs,
dessen Grundlage das Privateigentum des Arbeiters an seinen
Produktionsmitteln bildet. Sie trennt den Arbeiter von seinen
Produktionsmitteln und verwandelt ihn in einen besitzlosen Prole
tarier, indes die Produktionsmittel das Monopol einer ver
hältnismäßig kleinen Zahl von Kapitalisten und Großgrundbesitzern
werden.
„Hand in Hand mit dieser Monopolisierung der
Produktionsmittel geht die Verdrängung der zersplitterten Kleinbe
triebe durch kolossale Großbetriebe, geht die Entwicklung des
Werkzeugs zur Maschine, geht ein riesenhaftes Wachstum der
Produktivität der menschlichen Arbeit. Aber alle Vorteile dieser
Umwandlung werden von den Kapitalisten und Großgrundbe
sitzern monopolisiert."
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