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liche Produktion, diese stärkste Säule des Mittelstandes, da die Ver
drängung unserer Industrie vom Weltmarkt dieselbe zwingen müßte, unter
allen Umständen den heimischen Markt zu beherrschen und demzufolge die
kleingewerbliche Konkurrenz niederzudrücken.
Handelspolitik, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik.
So ist die Handelspolitik mit dem modernen Wirtschaftsleben enge ver
wachsen. Sie bildet einen sehr wichtigen Teil der W i r t s ch a f t s p o l i t i k,
die wiederum ihrerseits die unzertrennliche Begleiterin der Sozial
politik sein muß, sollen die Unternehmen die ihnen auferlegten sozialen
Lasten leichter tragen können. Dieser innige Zusammenhang zwischen Außen
handel und Wirtschaftsleben zeigt sich schon auch äußerlich in der Tatsache,
daß in der gleichen Zeitspanne, in der unser Außenhandel mit gewaltigen
Sprüngen von 3 auf 6 Milliarden Kronen Wert stieg, die Zahl der uufallver-
sicherten industriellen und gewerblichen Betriebe von 68.472 (i. I. 1895)
auf 110.674 (t. I. 1909), die ihrer Beamten und Arbeiter von
1,363.566 auf 2,239.017, die entsprechenden jährlichen Lohn s u m men
von 427 Millionen auf 1876 Millionen Kronen anwuchsen.
Dieser Aufschwung betraf alle unsere großen Gewerbe. So stieg in den zwei Jahrzehnten
von 1890 bis 1909 in der Gruppe der erden- und st e i n e verarbeitenden Industrien
samt Glasindustrie und Steinbrüchen die Zahl der Betriebe von 9030 mit 103.596 An
gestellten und Arbeitern auf 19.624 mit 223.636 Personen; in der Metallverarbeitung
und M a s ch i n e n i n d u st r i e die Zahl der Betriebe von 2982 mit 109.465 auf 6572 mit
258.057, in der T e x t i l i n d u st r i e von 2478 mit 217.098 auf 3806 mit 349.253, in der
Holzverarbeitung usw. von 5746 mit 37.526 auf 14.254 mit 106.834, in der N a h-
rungs- und Genuß m ittelproduktiv n von 3526 mit 117.856 aus 8081 mit
177.995 und im Baugewerbe von 12.568 mit 144.497 aus 34.402 mit 418.836 Be
schäftigten.
Die Umwandlung des vor 40 Jahren noch vorherrschend landwirtschaft
lichen Österreich in das heutige zeigt sich schon rein äußerlich in den: riesigen
Wachstum der G r o ß st ä d t e, die auf Kosten des flachen Landes ungeheure
Massen in ihren Mauern vereinigen. Diese Aufhäufung von Menschen, die selbst
keine Nahrungsmittel erzeugen, wohl aber solcher in gewaltiger Menge be
dürfen, inacht die Lebensmittelversorgung der industriell-gewerb
lichen Bevölkerung zu einer überaus wichtigen und schwierigen Aufgabe, zu
deren vermeintlich radikalen Lösung von mancher Seite die Handelspolitik
angerufen wird.
^ So ist es Tatsache, daß die Fragen der Handelspolitik heute nicht mehr
Sache der Regierung und der Großen, sondern Lebensfragen aller
Österreicher geworden sind.
Entwicklung unseres Außenhandels.
Entsprechend der gesamtstaatlichen Entwicklung Öfterreich-Ungarns hat
auch unser Außenhandel größere weltwirtschaftliche Bedeutung erst erlangt,
als die Verfassungskämpfe im Innern und der historische Kamps mit Preußen
erledigt waren. Erst dann vermochte das seit mehr als zwei Jahrhunderten fast
unaufhörlich von Kriegen heimgesuchte Österreich sich rasch zu erholen und