Full text: Ernährungswirtschaftliche Gegenwartsprobleme in Österreich

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Mehl Pro Kopf und Tag. Das heißt: Bon dem oben mit 386 Grämn» 
Mehl berechneten Friedenskonsum können aus der eigenen Ernte nur 
etwa 27 Prozent des Bedarfes lind müssen 73 Prozent durch Ein 
fuhr gedeckt werden. Im alten Österreich stand also das Verhältnis 
der Deckung ans eigener Ernte zur Einfuhr ivie 67"/«: 33°/«, im. 
neuen Österreich wie 27% ; 73%. Also gerade umgekehrt. 
Auch wenn der Ertrag der Ernte an Brotgetreide in 
den Gebietsteilen des jetzigen Österreich in Friedenshöhe,, 
somit mit zusammen 8'18 Millionen Meterzentner angenommen 
würde, würde die heimische Ernte nur 194 Gramm Mehl pro 
Kopf und Tag. somit nur zirka 5,0 Prozent des normalen 
Bedarfes beisteuern können. 
Ta man annehmen muß, daß der Produzent seinen eigenen 
Verbrauch ans seiner Wirtschaft jedenfalls voll deckt, so ist das Er 
gebnis der Bedarfsdeckung für den Nichtselbstversorger noch viel, 
ungünstiger. 
Die Gerste, die im Frieden nicht als Brotfrucht betrachtet 
wurde, wurde mit Absicht nicht berücksichtigt, da, wenn wir au den. 
Wiederaufbau unserer Wirtschaft denken, diese teiliveise für Futter,, 
teilweise für die gctreidcverarbeitcndcn Industrien bestimmt werden muß- 
In diesen Aufstellungen ist mit den statistisch erhobenen Ernte- 
ziffern gerechnet. Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß die Ernte- 
in ihrer Gänze restlos nicht greifbar ist und speziell in Österreich bei 
der Struktur unseres landwirtschaftlichen Besitzes ihre Greifbarmachuncp 
nie erzielt werden kann, indem wir vorwiegend Klein- und Mittelbesitz, 
und fast gar keinen Großbesitz haben. Daß die Mehrzahl unseren 
Bauern kein Getreide verkaufen, sondern zukaufen muß, geht ans- 
der Statistik unwiderleglich hervor. Von den landwirtschaftlichen Be- 
trieben hatten Boden 
über 100 
von 2—100 
von 0—2 
in Medcrösterreich - 
. 0'4 Prozent, 
Hektar 
37 2 Prozent, 
62'4 Prozent 
„ Oberösterreich . . 
• 0-2 
52 6 „ 
47'2 
der Bcsitzfälte. 
Es macht also der kleinste existierende landwirtschaftliche- 
Splitterbesitz in Oberösterreich 47'2 Prozent, in Niedcröstcrrcich. 
62-l Prozent der Gesamtbesitzfälle ans. 
Das alte Österreich, die im Reichsrate vertretenen König 
reiche und Länder, war jedoch nicht nnr in Getreide passiv»
	        
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