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Eisenerze treten ferner im Gouvernement K i e l c e in
den älteren Gebirgsschichten, die das polnische Mittelgebirge
bilden, auf und zwar als Braun- und R o t e i s e n st e i n e.
Auch findet man hier auf den Kluftflächen der Erzlagerstätten
sowie auch an sonstigen Kluftflächen besonders wertvolle Man
ganerze.
Ferner werden Brauneisenerze in dem westlichen Teil des
Gouvernements Radom, in den Kreisen Jlza, Konst
und Opoczno abgebaut. Die hauptsächlichsten Gruben liegen
bei Suchednia, Chlewiska, Szydlowiec, Ostrowiec, Nieklan,
Wierzbnik und Konsk; gleichartige Vorkommen reichen auch in
den Kreis Kielce hinein. Nach den amtlichen russischen Schätzun
gen beträgt der nachgewiesene Vorrat dieser Eisenerze über
3 Millionen Tonnen, in Wirklichkeit ist er aber sehr viel größer.
Die Erze treten meist in der Trias- und untergeordnet auch in
der Juraformation auf.
Diese Eisenerzgebiete in den Gouvernements Kielce und
Radom, die zur Zeit unter österreichischer Verwaltung stehen, sind
von ganz erheblichem Werte, welcher noch erhöht wird durch die
Tatsache, daß es sich hier nicht nur um Eisenerze handelt, sondern
daß gleichzeitig auch Kupfer- und Bleierze vorkommen. Die
Eisenerzlagerstätten dieser Gegend sind erheblich reichhaltiger und
vielseitiger als in den an Oberschlesien angrenzenden unter deut
scher Verwaltung stehenden Gebieten; es kommen hier nicht nur
die ärmeren Eisenerze in Frage, welche der Jura-, Keuper- und
Triasformation angehören, sondern auch hochprozentige Eisen
erze älterer Schichten. Ferner hat das Auftreten älterer Gebirgs-
schichten, die ihrem geologischen Alter nach denen des Harzes
oder des Thüringer Waldes in Deutschland entsprechen, auch das
Vorkommen anderer nutzbarer Gesteine (Marmor, Kalksteine,
Quarzite) zur Folge, welche den Wert gerade dieses Gebietes
ganz besonders erhöhen. Der allgemeine Wert der Eisenerze,
welche die Grundlage geworden sind für eine ausgedehnte Eisen
hüttenindustrie, wird insbesondere durch die Tatsache noch erheb
lich gesteigert, daß die Eisenerze hier sämtlich mehr oder weniger
erheblichen Gehalt an Mangan ausweisen.
Bezüglich der Eigenschaften der einzelnen Erze sei noch be
merkt, daß die Raseneisenerze zum Teil sehr phosphor-
reich sind. Man kann jedoch im Martinbetrieb jetzt auch phos
phorreiches Material verarbeiten. Die dabei fallende Schlacke ist
bekanntlich ein wertvolles Düngemittel. Der Eisengehalt der