53
für 1915 sogar auf 4,65 Millionen Faß geschätzt. Die Industrie
war zu einem Syndikat mit dem Sitz in Warschau zusammen
geschlossen, das jedoch mit dem 1. Januar 1915 abgelaufen ist.
Zum Syndikat gehörten folgende Fabriken:
*) 1) Portland-Cement-Fabrik Grodziec in Zabkowice,
2) Aktiengesellschaft Firley in Lublin,
*) 3) Akt.-Ges. der Porltand-Cement-Fabrik Wysocka in Lazy,
4) Portland-Cement-Fabrik Klucze, Akt.-Ges. Rabszytyn,
5) Portland-Cement-Fabrik Lazy, Akt.-Ges. Lazy,
*) 6) Portland-Cement-Fabrik Wrzosowa in Poray bei
Czenstochau,
7) Portland-Cement-Fabrik Akt.-Ges. Ogrodzieniec in
Zawierzie,
8) Portland-Cement-Fabrik Akt.-Ges. Wiek in Zawierzie,
vom Syndikat gepachtet ist
9) die Portland-Cement-Fabrik Opoczno in Opoczno und
vom Syndikat vor 3 Jahren aufgekauft ist
10) die Portland-Zement-Fabrik Kielce, Akt.-Ges. in Kielce.
Die Fabriken zu 9 und 10 befanden sich jedoch in den
letzten Jahren vor dem Kriege außer Betrieb.
Außerhalb des Syndikats befand sich nur die Fabrik Jakub
in Rudniki.
Bisher war die Zementindustrie Russisch-Polens der deut
schen Zementindustrie nicht ebenbürtig, da ihr ein Kalkstein von
den vorzüglichen Eigenschaften, wie sie speziell der oberschlesische
Kalkstein besitzt, fehlt. Dazu kommt, daß die Fabriken infolge
des hohen russischen Einfuhrzolles aus Maschinen nicht die technisch
und maschinell auf der Höhe stehenden Maschinen besitzen, wie sie
der deutschen Zementindustrie zur Verfügung stehen. Das
polnische Fabrikat ist infolgedessen gegenüber dem deutschen
minderwertig und dem Preise nach bisher nicht konkurrenzfähig
gewesen. Die deutsche Industrie konnte jedoch
auch ihrerseits der polnischen Zementindu
strie keine Konkurrenz bereiten, da Ruß
land hohe Zölle auf Zement erhebt (0,12
Rubel per Pud), wodurch die Einfuhr in
Rußland verhindert war.
Die Produktion der polnischen Fabriken erreicht mit 2,6
Millionen Faß über 50 % die bisherige Absatzmenge der schlesi
schen Fabriken, die ihre Jahresproduktionsfähigkeit von 67 2 —7
Millionen Faß auch in günstigen Verbrauchsjahren bisher nur
mit etwa 70 % ausnutzen konnten. —
*) Die Fabriken zu t, 3 und 6 liegen in dem gegenwärtig deutschen
Verwaltungsbezirk, die übrigen im öfterr. Verwaltungsbezirk.