Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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namentlich die Leiter der größeren Postämter, die Postmeisters) 
die deshalb vielfach als „Zeitungsschreiber" bezeichnet wurden?) 
Später beschränkten die Postmeister ihre Tätigkeit im Zeitnngs- 
wesen ans die Vermittelung des Zeitungsbezugs, die sie als 
Nebenberuf ausübten, und schließlich ging auch diese Ver 
mittelung als staatliche Einrichtung ans die Post selbst über. 
Sonach lassen sich drei Entwickelungsstufen im deutschen 
Postzeitungswesen unterscheiden, die zwar zeitlich nicht scharf 
von einander abgegrenzt werden können, weil llebergäuge von 
eiuer zur andern stattfanden, die aber bestimmte Erscheinungen 
als typisch aufweisen. Es sind dies: 
u) Zeitungsverlag und Zeitungsvertrieb der Postmeister, 
b) Zeitungsvertrieb der Postmeister, 
c) staatlicher Zeitungsvertrieb durch die Post. 
a) Zeitungsverlag und Zeitungsvertrieb 
der Postmeister. 
Die Postmeister tauschten vielfach unter Benutzung der 
dienstlichen Beförderungsgelegenheiteu miteinander Nachrichten 
von allgemeinem Interesse aus. Sie stellten solche Nachrichten 
in einem „Zeitnngsbrief" zusammen und packten diesen den 
Felleisen oder Briefbeuteln bei, die sie nach anderen Stationen 
abzusenden hatten. Allmählich wurde es üblich, jedem regel 
mäßige» Versande einen Zeitungsbrief beizufügen. Damit 
erhielten die Zeitungsbriefe das für eine Zeitung besonders 
wichtige Merkmal der Regelmäßigkeit. Als weiteres Charak 
teristikum ergab sich die Unabhängigkeit vom Persönlichen, 
die Bestimmung für die Allgemeinheit. Die Postmeister 
(Stieler ©. 23 f.) — Aehnlich von Beust, IIIS. 595. — Ferner Stieler 
S. 25: „Und scheinet dieses Postwerck Wohl der wahre und cigendliche 
Anfang die Zeitungen zu seyn". - Diese Ansichten sind irrig. Neben 
den Postmeistern haben sich schon frühzeitig Buchdrucker und andere 
Personen mit der Herausgabe von Zeitungen befaßt lArch. 1889 S. 623ff' 
Opel S. 45 ff.; Salomon I S. 53 ff.; Stieda S. 65). 
1) Ueber die Postmeister vgl.: von Beust II S. 1061 ff.; P. O. 
1712 Kap. I; P. O. 1713 S. 6; P. O. 1782 erster Abschn.; Matthias, 
Darst. Bd. I S. 56 Anm. 
2) Z. B. bei Stieler S. 54, 55, 61, 62, 64, 70 u. 99.
	        
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