Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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b) Zeitungsvertrieb der Postmeister. 
Die Postmeister befaßten sich, als sie selbst keine Zeitungen 
mehr Herausgaben, lediglich noch mit dem Vertrieb der Zeitungen. 
Dieser erstreckte sich anfangs nur auf die Beförderung der 
von den Zeitnngsbeziehern unmittelbar bei den Verlegern 
gegen Bezahlung bestellten Zeitungen, die in Briefform und 
unter Berechnung des Briefportos versandt wurden. Später 
nahmen die Postmeister Bestellungen auf Zeitungen und 
gleichzeitig das Bezugsgeld entgegen, führten die Bestellungen, 
die Beförderung und die Aushändigung der Zeitungen an 
die Bezieher aus und rechneten mit den Verlegern ab. 
Wann dieses Verfahren begonnen hat, steht nicht fest. In 
Brandenburg war es vermutlich schon im 17. Jahrhundert 
üblich Der Zeitungsbezug durch Vermittelung der Postmeister 
erwies sich so vorteilhaft und so bequem, daß er den uumittel- 
öaren Bezug der Zeitungen von den Verlegern und die 
Lieferung durch Buchhändler und Kommissionäre gegen Ende 
des 18. Jahrhunderts vollständig brach legte. Die Postmeister 
besaßen um diese Zeit ein tatsächliches, wenn auch rechtlich 
nicht gewährleistetes Monopol für den Zeitungsvertrieb, das 
sie auf jede Weise zu wahren sich bemühten. Allen Versuchen 
von Privatpersonen, Zeitungen zu vertreiben, traten sie entschieden 
entgegen, indem sie ihr vermeintliches Vorrecht durch Berufung 
auf die Vorschriften der Postordnungen gründeten. Trotzdem 
in diesen hinsichtlich des Zeitungsvertriebs die Beziehungen 
zum Publikum gar nicht geregelt waren, billigte die Post die 
Auffassung der Postmeister. Maßgebend war für sie dabei 
der Umstand, daß die Postmeister durch privaten Wettbewerb 
beim Zeitnngsvertrieb in ihren Einkünften geschmälert worden 
wären, und daß die Staatskasse dafür Entschädigungen oder 
Besoldungsaufbesserungen hätte gewähren müssen. 
Da die Vermittelung des Zeitungsbezugs den Postmeistern 
als privates Gewerbe überlassen war, entbehrte sie der Ein 
heitlichkeit; es führte jeder Postmeister die Zeitungsbesorgnng 
ganz nach seinem Belieben ans. Diese Ungleichmäßigkeit 
wurde mit der Zeit für das Publikum lästig und für die
	        
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