Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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Defizit von 1 693 565 M?) ergab. Dieses sollte durch eine 
Reforni des Zeitungsgebührentarifs in der Weise beseitigt 
werden, daß neben voller Deckung ver Eigenkosten noch ein 
minimaler Ueberschuß möglich war. 
Der im Jahre 1899 dem Reichstag vorgelegte Entwurf 
zu einer Neuordnung des Tarifs^) trug einer derartigen 
Durchführung des Gebührenprinzips Rechnung. Die Tarif 
gliederung und die Tarifsätze waren so eingerichtet, daß sich 
»ach dem Stande des Postzeitungsverkehrs vom ersten Halb 
jahr 1898 eine Einnahme von rund 6750000 M?) und 
eine Ausgabe von rund 6438000 M.^), d. h. ein Ueberschuß 
von reichlich 300000 M. ergeben solltet) Bei den Be 
ratungen des Tarifentwurfs in den Kommissionen und im 
Plenum des Reichstags wurden indessen, wie schon am 
Schlüsse des § 2 erwähnt worden ist, Umgestaltungen vor 
genommen, namentlich wurden die Tarifsätze so ermäßigt, 
daß der neue Tarif bei gleicher Verkehrsfrequenz rund 
260000 M. weniger einbringen mußte als die Selbstkosten 
des Zeitungsvertriebs betrugen?) Infolge Anwachsens des 
Postzeitungsverkehrs sind seit dem Jahre 1897 die Roheinnahmen, 
h Die Postverwaltung hat den Verlust in der Begründung zur 
Postgesetznovelle von 1899 auf rund 1686000 M. berechnet. Sie nahm 
an, daß von den 937 Millionen gebührenpflichtigen Zeitungsuummern, 
die sie im Jahre 1897 vertrieben hatte, auf jede Nummer durchschnittlich 
0,48 Ps. Einnahme und 0,66 Pf. Kosten, also 0,18 Pf. Zuschuß ent 
fielen (Stenogr. Ber. 1898/00 II. Aul- Bd. S. 1001 und 997). 
2) Stenogr. Ber. 1898/00 II. Aul. Bd. S. 993 unter III. 
3 ) Stenogr. Ber. 1898/00 II. Aul. Bd. S. 1001. 
i) D. s. 6 178362 M. Selbstkosten (Vgl. S. 82 Anm. 2) + 
260 000 M. Vergütungen an die Verleger für das Selbstverpacken der 
Zeitungen (Stenogr. Ber. 1898/00 II. Anl. Bd. S. 1001). 
s) Archiv 1900 S. 83. 
c) Nach den Berechnungen der Postverwaltuug sollte der neue 
Tarif zur Deckung der Kosten des Zeitungsvertriebs ein Mehr von 
1250000 M. ergeben (Stenogr. Ber. 1898/00 Bd. IV S. 2797 und 
2924). Von der Budgetkommission wurde dieser Betrag um rund 
950 000 M. gekürzt (A- a. O. S. 2797 und 2807); die Herabsetzung 
der monatlichen Besorgungsgebübr durch den Reichstag von 3 Pf. auf 
2 Pf. (vgl. S. 26 Anm. 2) mußte einen Ausfall von 410000 M. 
(Stenogr Ber. 1898/00 Bd. IV S. 2924), und der Verzicht auf die 
Abrundung der Kilogramm bei Ermittelung des Jahresgewichts der 
Zeitungen (vgl. S- 26 Anm. 3) eine weitere Einbuße von etwa
	        
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