10
Daß nicht bor Mangel an Schweinen allein die schlechte Beschickung
der größeren Schlachtviehhöfe verursachte, zeigt ein Vergleich des
Zählungsergebnisses vom 1. Dezember 1915 mit dein vom 1. De
zember 1914. Es waren v o r h a n d cn :
1.12.1814 1.12.1915
Schweine »liier '/-Jahr 14 695 331 9587290 --- -5108041 (= -34,8%)
„ Vä — 1 „ 7 701 905 5 346 727 — —2 355 178 (= —30,6%)
„ 1 Jahr n. Stier 2 944 036 2 353 194 ---- 590 842 —20,1^))
„ insgesamt . . . 25 341272 17 287 211 = -8 054 081 (= -31,8%)
Während also der Schweinebestand nur um 31,8% abgenommen
hatte, mar. der Auftrieb an den Märkten vom 1. Dezember 1914 bis
1. Dezember 1915 nm weit über 300% zurückgegangen! Da die
Auftriebsziffern auch im Jahre 1916 gleich ungünstig blieben und
damit die Fettversorgung der großen Städte gefährdet war, sah
sich der Bundesrat veranlaßt, unterm 14. Februar 1916 allgemein
für den Verkauf von Schlachtschweinen durch den Viehhalter H ö ch st -
preise festzusetzen. Dabei wurden 9 Preisgebietc gebildet, in denen
die Sätze von 63 bis 93 M für den Zentner Lebendgewicht im'
niedrigsten und von 6Obiö11O-F im höchsten Preisgebiete schwankten.
Eine Besserung in der Stadteversorgung wurde aber auch hierdurch
nicht erreicht, vielmehr gingen auf den mehrfach genannten 40 Schlacht
viehmärkten die Auftriebsziffern im März und April 1916 auf
57 400 und 63 387 Stück zurück.
Mittlerweile waren im R i n d e r b e st a n d e bedenkliche
Änderungen vor sich gegangen. Die N a u h f u t t e r e r n t e des
Jahres 1915 war besonders in den Gebieten mit sandigen Böden, also
fast in ganz Norddeutschland, aber auch auf den wasserbedürftigen
Buntsandsteinböden Süddeutschlands ungünstig ausgefallen. Gegen
das Jahr 1914, das 8 009 663 Hektar Erntefläche anfwics, war
zwar für Klee, Luzerne und Wiesen die Anbaufläche sogar noch etwas
gewachsen und hatte insgesamt 8 156 458 Hektar eingenommen. Die
Erntemcnge n blieben jedoch ganz bedeutend hinter denen des
Jahres 1914 zurück, wie aus nachfolgender Gegenüberstellung er
sichtlich ist:
Eriltemenge in Doppelzentnern
1914 1915
Klee 109 492 230 77 318 225
Luzerne 16 679 670 13 805 440
Wiesenertrng 291 560 240 240 464 180
insgesamt 417 732 140 331 587 840