Full text: Vieh und Fleisch in der deutschen Kriegswirtschaft

Die Entwicklung der Viehbestände während des 
Krieges und die hierauf bezüglichen behördlichen 
Maßnahmen. 
Von Kgl. Bayerischem Derzuchtinspektor Oe. Niklas. 
1. V i e h b e st a n d u n m i t t e l b a r v o r Kr i e g s a » s b r u ch. 
Schlachtverbote und Einwirkung der Futter- 
verb ä l t n i s s e auf die Viehhaltung i m Kriege. 
Z w a n g s m ä ß i g e S ch w e i n e a b s ch l a ch t n n g. Not - 
w e n d i g k e i t der Preisregelung f ü r Schlacht- 
s ch w e i n e. Ungesunde R i n d e r a b s ch l a ch t n n g c n. 
Als der Krieg ausbrach, zeigten die deutschen Ställe einen Vieh 
bestand wie nie zuvor. Die seit 1909 int Lande stärker verbreitete 
Maul- und Klauenseuche hatte zwar zusammen mit dem Dttrrejahre 
1911 eine Verringerung der Viehbestände mit sich gebracht; es war 
aber der deutschen Landwirtschaft in den letzten Jahren vor dem Kriege 
gelungen, den Rückgang wieder auszugleichen. So ergab die Vieh 
zählung vom 1. Dezember 1913 der vom 1. Dezember 1912 gegenüber 
sowohl bei Rindern als auch bei Schweinen eine erhebliche 
Zunahme. Die Gesamtentwicklung der beiden Hauptschlacht- 
tierarten seit 1909 zeigt folgende Zusammenstellung: 
1. Dezember 1907 . . 20 630 544 Rinder, 22 146 532 Schweine 
1. 1912 .. 20 182 021 „ 21 923 707 
1. „ 1913 . . 20 994 344 „ 25 659 140 
Bald nach Kriegsausbruch machte sich ein stärkeres Abstoßen von 
Rindern und Schweinen zur Schlachtung bemerkbar. So wies z. B. der 
Bl arkt verkehr') mit Vieh auf den 10 bedeutendsten Schlachtvieh- 
0 „Marktverkehr mit Rieh auf den 40 bedeutendsten Schlachtvieh 
märkten Deittschlands." Zusammengestellt im Kaiser!. Statistischen Amt. 
veröffentlicht im Reichsanzeiger. 
Heft 17/18/19
	        
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