Object: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

Die Machtentfaltung der zum Großbetrieb drän 
genden starken Existenzen und 
Die alle schwächeren Elemente verdrängende Kon 
kurrenz des Großkapitals, welche jeweils im engsten Zu 
sammenhang mit den äußeren Wirtschaftsverhältnissen stehen. 
II. Die badischen Kreditverhältnisse vor 1870. 
Das Großherzogtum Baden entbehrte außerordentlich lange 
eine geordnete Kreditorganisation. Der Anfang des vorigen 
Jahrhunderts kennt noch keine größere Anstalt zur Pflege und 
Förderung des Kredits. — Die wenigen damals schon bestehenden 
Privatbankiers können kaum in Betracht gezogen werden, da 
sie Bankgeschäfte häufig nur als Nebenberuf und nur in kleinstem 
Umfange betrieben 1 ). Die ersten Bestrebungen, eine Kreditan 
stalt in Baden zu schaffen sind im Antrag des Abg. Fecht zu 
erblicken, welcher die Errichtung von Leihanstalten, verbunden 
mit Sparkassen in der II. Badischen Kammer am 13. Mai 1819 
bezweckte. Hierdurch gelangten interessante Abschnitte aus 
der damaligen wirtschaftlichen Lage Badens in die Öffentlichkeit: 
„Unter die lautesten Klagen unseres Volkes gehören jene 
über den zum schändlichsten Wucher führenden Geldmangel, 
der in den entferntesten Provinzen am fühlbarsten erscheint. 
In seiner Gegend könnten Familien das bare Geld für das Salz 
nicht aufbringen, die Staatsabgaben könnten nicht aufgebracht 
werden. Das bei einzelnen vorhandene Geld bleibe der Zir 
kulation entzogen, weil, durch Unglücksjahre verarmt, die Landleute 
weder Zinsen noch Kapitalien zahlen könnten. Eine Leihanstalt 
unter der Direktion und Garantie vermöglicher Männer gegen 
Beziehung eines erhöhten Zinses würde wahrer Segen für un 
zählige Familien werden. Patriotismus und eigener Vorteil 
1) Die älteste badische Privatbankfirma ist das Bankhaus J. A. Krebs, 
Freiburg i/Br., als Warengeschäft gegr. im Jahre 1683. 
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