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Das Maß des Geldbedarfes.
Man spricht vom Geldbedarf des Staates, der Unternehmer, der Not
leidenden,- aber daß es sich da um etwas anderes als um Geldbedarf im
währungstechnischen Sinne handelt, sieht man sofort, wenn an Stelle des
Wortes Geld das andere Wort Tauschmittel gesetzt wird. Denn weder Staat,
noch Unternehmer, noch Notleidende wollen etwas für das Geld in Tausch
geben. Bei den Unterhandlungen erkundigt sich der Staat, der^Unternchmer
auch nicht nach dem Tauschverhältnis, sondern nach dem Zins. Sie wollen
borgen, nicht tauschen. Aus ihren Bedürfnissen heraus wäre niemals
das Geldwesen entstanden. Der wirkliche Geldbedarf kommt von dem Besitz
an Ware her,- der vermeintliche Geldbedarf des Staates und der Unternehmer
aber kommt vom Mangel an Waren.
Sie borgen Vas Gelv, um sich damit Waren, die sie brauchen, zu verschaffen (Kreditbedarf).
Für die Währungstechnik scheidet somit der Geldbedarf der Borger aus
den zu berücksichtigenden Dingen aus. Für diese ist der Geldbedarf der
Borger ebenso unmaßgeblich, wie der der Bettler und Studenten. Die
Währ ungstechnik soll zu den Borgern nnd dem Zins fuß keiner
lei Beziehung unterhalten.
Die Ware allein, die den Bedarf an Tauschmttteln erzeugt und so dem
Gelde Leben einflößt, soll in der Währungstechnkk berücksichtigt werden. Das
Geld soll als das, was es ist, als Tauschmittel, verwaltet werden, und den
Geldbedarf messen wir dann allein mit den Warenzufuhren. Die Geldborger
mögen sich an die Gcldverlciher wenden oder mögen sich die Waren, die sie
kaufen wollen, direkt leihen,- mit der Währung, mit der Verwaltung des
Tauschmittels haben ihre Bedürfnisse nichts zu tun.
Das Mäh öes Gelübeöarfes.
Entspringt der Bedarf an Tauschmitteln aus der Arbeitsteilung und
ihrem Produkte, der Ware, so kann auch nur die Ware das Maß dieses
Bedarfes an Tauschmitteln geben. Viel Ware, viel Bedarf an Tauschmitteln,-
wenig Ware, wenig Bedarf an Tauschmitteln.
Das Verhältnis des Bedarfes an Tauschmitteln zu dem Mittel der
Befriedigung dieses Bedarfes, dem Gelde, also das Maß des Geldbedarfes,
wird durch die Preise offenbart. Steigen die Preise, d. h. erhält man für
dieselben Waren mehr Geld als sonst, so zeigt das, daß mehr Geld oder
weniger Ware angeboten wird als vorher. Fallen die preise, so beweist das,
daß mehr Ware oder weniger Geld angeboten wird.
Mit der Feststellung, daß es sich hier um ein Verhältnis handelt, hat
man sich aber nie begnügen wollen. Man hat nach dem Schuldigen gefahndet,
wenn das bestehende Verhältnis eine Störnng erfuhr, und vor dem „inneren
Wert des Tauschmittels" ersterbend, hat man nicht gewagt, von einem Zu
viel oder Zuwenig an Geld zu sprechen, sondern die Schuld (!) bei den
Waren gesucht und diesen eine Anpassung an das Tauschmittel zugemutet.