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der Kapitalisten lasse hoffen, daß selbst mancher Ausländer
dieser unter Aufsicht und Leitung der Landesstände zu stellen
den Anstalt Kapitalien anvertrauen würde”. Jedoch waren
diese, wie alle späteren Versuche dieser Art, lange Zeit ohne
Erfolg geblieben 1 ).
Die Folge hiervon war eine ständig wachsende Kreditnot
im Lande, die neben dem Fehlen einer starken, gut fundierten
Kreditbank zurückzuführen ist:
1. auf die starke Neigung der vorhandenen Privat-
Bankiers zu Eff ektengeschäften auf Kosten einer
soliden Kreditgewährung,
2. auf die enorme Verwirrung im Münzwesen und
3. auf die Abhängigkeit vom auswärtigen Kapital
markt.
In den meisten anderen deutschen Staaten bestanden um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts schon zahlreiche Kredit- und
Privatbanken die zum Teil auch in Baden durch größere Kre
ditbewilligungen an den Staat und die verschiedenen Industrien
Badens eine hervorragende Rolle spielten. Es sind hier zu
nennen:
A. Aktien-Banken:
1. der A. Schaaffhausen'sche Bankverein in Cöln im Jahre
1848 mit 5200000 Thlr. als A.-G. gegründet,
2. Die Disconto-Gesellschaft in Berlin; bereits im Jahre
1851 als Kredit-Gesellschaft gegründet, wurde sie im
Jahre 1856 in eine Kommandit-Gesellschaft auf Aktien
mit einem Kommanditkapitel von 10 Mill. Thalern
unter der Firma Direktion der Disconto-Gesellschaft in
Berlin umgegründet.
3. Die Bank für Handel und Industrie (dem Börsen- und
Handelsgebrauche gemäß in den folgenden Abschnitten
kurz als Darmstädter Bank bezeichnet) im Jahre 185
als Aktien-Gesellschaft mit dem Hauptsitz in Darmstadt
errichtet, Grundkapital 10 Mill. Gulden.
1) Vergl. Hecht, Bankwesen und Bankpolitik in den süddeutschen
Staaten 1819—1875.